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Politik: Tierisch II

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Es ist keine neue Einsicht, aber sie hat sich wieder bewahrheitet. Man sollte das Thema „Hund“ niemals unterschätzen.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Es ist keine neue Einsicht, aber sie hat sich wieder bewahrheitet. Man sollte das Thema „Hund“ niemals unterschätzen. Absolut niemals. Gestern hat hier also die SPD die Abschaffung der Hundesteuer gefordert. Heute fordert die Opposition einen Hund fürs Bellevue. Der Nachfolger von Johannes Rau, so Christian Wulff von der CDU und Rainer Brüderle von der FDP, solle doch auch wieder Besitzer eines Vierbeiners sein. Dies ist, politisch gesehen, das entscheidende Aufbrechen der Diskussion. Bekanntlich ist es so, dass niemals Bundespräsident werden kann, wer seinen Namen früh und ausgiebig in der Öffentlichkeit findet. Was an sich ja schon ein seltsames Auswahlverfahren ist.

Über die Eignung des einen oder anderen Bürgers fürs höchste Amt im Staate soll nur hinter verschlossenen Türen debattiert werden dürfen? Nun gut. Jetzt also, laut Wulff und Brüderle, endlich ein nachprüfbares Kriterium. Hundebesitz. Rau hat einen Riesenschnauzer namens Scooter, der allerdings mindestens so sehr Promenadenmischung wie Riesenschnauzer ist. Ein netter Hund, soweit wir ihn kennen lernen durften. Ein sozialdemokratischer Hund, der erworbene Qualitäten über die soziale Herkunft stellt. Und Auslauf hat er nun wirklich, dort droben im Nordwestquadranten des Tiergartens. Raus Nachfolger wäre damit also eine katholische Frau aus dem Osten, die verheiratet ist, mehrere Kinder hat und einen Hund hält. Scooters Nachfolger ist offenbar leichter gefunden als der Raus.

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