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Politik: Tische rücken im Bundestag

Den zwei PDS-Abgeordneten wird ihr Provisorium weggenommen

Von Sabine Beikler

Tische sind gewöhnlich nicht an einen festen Standort gebunden. Ohne viel Aufhebens kann man sie schnell wieder wegräumen. Und besonders kommod geht das mit „amtlich genehmigten Provisorien“ – wie es die Beistelltische für die zwei fraktionslosen Abgeordneten der PDS im Bundestag waren. So schnell, wie die Katzentische für Gesine Lötzsch und Petra Pau vergangene Woche aufgestellt worden waren, verschwanden sie am Mittwoch wieder. Und wer keinen Tisch mehr hat, der braucht erst recht kein Telefon. Das wurde auch gleich eingezogen.

Eine offizielle Begründung der Bundestagsverwaltung gibt es nicht. Es wird gemunkelt, dass sich Abgeordnete aus SPD und Union beschwert haben. Die Argumente der Kritiker: Auf Tische und die „tischbezogenen Telefone“ haben nur die Abgeordneten der ersten sechs Reihen Anspruch. Warum soll man dann Tische oder gar schnurlose Telefone Pau und Lötzsch zugestehen, die ganz hinten links im Bundestag sitzen? Zudem: Deren Tische sind nur „amtlich genehmigte Provisorien“ – eine endgültige Regelung fehlt. Tischfragen sind Angelegenheiten des Ältestenrats. Der aber konstituiert sich erst an diesem Donnerstag. Zu guter Letzt: Die Tische dürfen nicht als Tische genutzt werden. Normalerweise stehen darauf Wahlurnen für namentliche Abstimmungen.

Für Lötzsch ist der Tischentzug „politische Ausgrenzung“. Aus Grünen-Kreisen hört man etwas von „Nickligkeiten“ und dem Wunsch nach Entdramatisierung. In der SPD hält eine besondere Angst Einzug. Was wäre, wenn Jürgen Möllemann – rein hypothetisch, als Fraktionsloser – auch ein Tischchen mit Telefon beantragen würde? Undenkbar.

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