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Todesfall: Emir von Kuwait gestorben

Nach fast 30 Jahren an der Spitze des Kleinstaats ist der Emir von Kuwait, Scheich Dschabir el Ahmed el Dschabir el Sabah, im Alter von 78 Jahren gestorben. Im Amt wird ihm sein Vetter nachfolgen.

Kuwait-Stadt - Nach fast 30-jähriger Herrschaft über eines der reichsten Länder der Erde ist der Emir von Kuwait, Scheich Dschabir el Ahmed el Dschabir el Sabah, am Sonntag im Alter von 78 Jahren gestorben. Dies teilte sein Palast mit.

Scheich Dschabir, der seit längerem krank war, wurde noch am Sonntag zu Grabe getragen. Das kuwaitische Kabinett ernannte seinen 76-jährigen Vetter, Kronprinz Scheich Saad el Abdullah el Sabah, zu seinem Nachfolger. Da dessen Gesundheitszustand als angeschlagen gilt, gingen Beobachter davon aus, dass die Regierungsgeschäfte wie seit Jahren von Ministerpräsident Scheich Sabah el Ahmed el Dschabir el Sabah wahrgenommen werden. Dieser ist ein Bruder des gestorbenen Emirs. Zu dessen Tod kondolierte unter anderem Bundespräsident Horst Köhler.

Die 1,8 Millionen Kuwaiter haben dank des Ölreichtums weltweit eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen. Scheich Dschabir war der dritte Emir seit der Unabhängigkeit 1961 von britischer Herrschaft. Er wurde nach Angaben seines Palastes 1928 geboren und war nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KUNA bei seinem Tod 78 Jahre alt. Der Emir herrschte seit 1977.

In seine Amtszeit fiel die siebenmonatige Besetzung Kuwaits durch die Truppen des irakischen Präsidenten Saddam Hussein (1990/1991), vor der er nach Saudi-Arabien geflohen war. Seither war die Eindämmung des irakischen Einflusses in der Arabischen Welt eines seiner vorrangigen außenpolitischen Ziele.

Seit dem Golfkrieg 1991 ist Kuwait einer der wichtigsten Verbündeten der USA in der Region. Die ausländischen Truppen im benachbarten Irak wickeln ihren Nachschub zu einem Großteil über das Emirat ab. Dies führte in den vergangenen Jahren zunehmend zu Konflikten zwischen kuwaitischen Sicherheitskräften und islamischen Fundamentalisten. Erst im Dezember verurteilte ein kuwaitisches Gericht sechs mutmaßliche islamische Terroristen zum Tode, die unter anderem den Sturz des Regimes und Anschläge gegen ausländische im Irak eingesetzte Truppen geplant haben sollen.

Nach Dschabirs Tod wurden alle Regierungsbüros in Kuwait als Zeichen der Trauer für drei Tage geschlossen. Die Regierung ordnete zudem eine 40-tägige Staatstrauer an. Das staatliche Fernsehen unterbrach sein reguläres Programm und sendete Koranlesungen. Auch andere arabische Staaten ordneten eine dreitägige Staatstrauer an. (tso/dpa)

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