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Todesstrafe: Neue Hinrichtungen in den USA geplant

Seit letztem September ist in den USA kein Häftling mehr exekutiert worden - doch nach dem Urteil des höchsten Gerichts haben nun mehrere Bundesstaaten neue Hinrichtungen angekündigt. Für Aufsehen sorgt derweil der Fall eines 13 Jahre lang unschuldig Inhaftierten.

Nach sieben Monaten Pause sind in den USA in der kommenden Woche neue Hinrichtungen geplant. Bereits an diesem Montag könnte in Mississippi als erster Häftling seit Ende September Earl Wesley Berry mit der Giftspitze getötet werden. Eine Entscheidung des höchsten Gerichts über eine Eingabe Berrys stand am Samstag noch aus. Berry, der geistige Behinderung geltend macht, hatte im vergangenen Jahr schon einmal kurz vor der Hinrichtung gestanden. Der Oberste Gerichtshof der USA setzte allerdings die Exekution aus, um eine Eingabe zweier Häftlinge aus Kentucky über die Verfassungsmäßigkeit der Giftspritze zu prüfen. Wegen dieses Prüfungsverfahren hatte es in den USA seit Ende September ein Moratorium bei den Hinrichtungen gegeben.

Im vergangenen Monat waren die höchsten Richter jedoch zu dem Schluss gekommen, dass die Injektion zulässig sei. Neben Georgia und Mississippi haben deshalb auch Florida, Oklahoma, Alabama, Arkansas, Illinois und Texas die baldige Fortsetzung von Hinrichtungen angekündigt.  Am Dienstag steht in Georgia die Exekution des 1990 verurteilten Häftlings Earl Lynd bevor, nachdem alle zuständigen Gerichte grünes Licht gegeben haben.

13 Jahre unschuldig in der Todeszelle

Unterdessen ist ein Häftling in North Carolina nach 13 Jahren in der Todeszelle frei gelassen worden. Die Hauptbelastungszeugin im damaligen Prozess gegen Levon Jones hatte zugegeben, dass sie gelogen habe, wie das Todesstrafen-Informationszentrum am Freitag (Ortszeit) in Washington mitteilte. Jones war wegen Raubmordes schuldig gesprochen worden.

Bereits vor zwei Jahren hatte ein Bundesgericht das Todesurteil gegen ihn mit der Begründung aufgehoben, dass es im Verfahren eklatante Versäumnisse bei der Verteidigung des Angeklagten gegeben habe. Aber Jones blieb bis Freitag hinter Gittern, weil die Staatsanwaltschaft ihm erneut den Prozess machen wollte. Kurz vor Beginn des zweiten Prozesses ließ sie dann wegen des Eingeständnisses der Zeugin ihr Vorhaben fallen. Dem Zentrum zufolge ist Jones bereits der 129. Häftling, der in den vergangenen 25 Jahren aus der Todeszelle entlassen wurde, weil sich seine Unschuld herausstellte. Allein in den vergangenen zwölf Monaten habe es sechs solcher Fälle gegeben. (jam/dpa)

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