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Todesurteile: Bulgarische Krankenschwestern gehen in Berufung

Die fünf am Morgen in Tripolis zum Tode verurteilten bulgarischen Krankenschwestern wollen gegen das Urteil Berufung einlegen. Ihnen wird vorgeworfen, 426 Kinder wissentlich mit dem HIV-Virus infiziert zu haben.

Tripolis/Paris - Nach der Bestätigung der Todesurteile im Prozess um die angebliche Ansteckung libyscher Kinder mit dem HIV-Virus wollen die fünf beschuldigten bulgarischen Krankenschwestern und der palästinensische Arzt Berufung einlegen. Die Verurteilten würden den Obersten Gerichtshof Libyens als letzte Instanz anrufen, sagte der Verteidiger Othman Al Bisanti beim Verlassen des Berufungsgerichts in Tripolis. Dafür gebe es eine Frist von 60 Tagen. Das Gericht hatte zuvor die 2004 ergangenen Todesurteile aus erster Instanz für gültig erklärt. Den Krankenschwestern wird vorgeworfen, 426 Kindern in einem Krankenhaus in Benghasi wissentlich HIV-verseuchte Transfusionen verabreicht zu haben. Mehr als 50 Kinder sind seitdem an den Folgen gestorben.

In Paris sagte der gleichfalls für die Angeklagten tätige französiche Anwalt Emmanuel Altit, der Prozess sei "weder gesetzmäßig noch gerecht" gewesen. "Alle Tatsachen, die die Unschuld der Krankenschwestern belegen, wurden nicht in Betracht gezogen", sagte er. "Das ist keine Niederlage der Anwälte, sondern des libyschen Systems." Zudem erklärten drei der Krankenschwestern, ihre Geständnisse seien durch Folter erzwungen worden. (tso/AFP)

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