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Politik: Tödliche Flucht aus Afrika

Madrid – Der Zustrom von Flüchtlingen auf die Kanarischen Inseln reißt nicht ab. Am Wochenende griff die Küstenwache mehr als 700 Afrikaner auf, die von der Westküste Afrikas mit Booten illegal auf die spanische Inselgruppe gelangt waren.

Madrid – Der Zustrom von Flüchtlingen auf die Kanarischen Inseln reißt nicht ab. Am Wochenende griff die Küstenwache mehr als 700 Afrikaner auf, die von der Westküste Afrikas mit Booten illegal auf die spanische Inselgruppe gelangt waren. Wie die Behörden auf Teneriffa am Sonntag mitteilten, erreichten seit Freitag mehr als zwölf Flüchtlingsboote die Kanaren. Die Insassen überlebten die Überfahrt weitgehend unverletzt. Nun sollen sie in die Heimat abgeschoben werden, sofern ihre Herkunft ermittelt werden kann.

Mindestens 37 Flüchtlinge aus Mali und Senegal, die schon vor rund drei Monaten von der westafrikanischen Küste aus gestartet waren, überlebten den Fluchtversuch nicht. Jetzt wurde ihr Boot in der Karibik gefunden. Nach rund zweiwöchiger Fahrt verdursteten oder verhungerten sie an Bord ihres Schiffes. Erst jetzt entdeckte die Besatzung eines Fischkutters die völlig verrottete Motorjacht mit elf Toten in der Nähe der Barbados-Inseln. Die Leichen von mindestens 26 weiteren Insassen wurden offenbar über Bord geworfen. Ein dickes Tau, das am Bug des Geisterschiffes befestigt war, lässt die Ermittler vermuten, dass der Kahn zunächst von einem größeren Schiff aufs Meer hinausgeschleppt wurde, bevor das Schleppseil gekappt worden ist. Mögliches Fluchtziel könnten sowohl die Kanarischen Inseln als auch die mehr als 5000 Kilometer entfernte brasilianische Küste gewesen sein. Zuletzt war der Kahn bei den Kapverdischen Inseln gesichtet worden.

Seit Jahresbeginn kamen bereits mehr als 6000 Afrikaner mit kleinen Booten auf den Kanarischen Inseln an. Auch die Zahl jener, die in den letzten Monaten auf der lebensgefährlichen Passage über den Atlantik umkamen, weil ihr Schiff kenterte oder sie an Erschöpfung starben, wird auf mehrere Tausend geschätzt. )

Ralph Schulze (mit dpa

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