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Politik: "Tötet Mrs. Tingle" wird nicht abgesetzt - Diskussion um Film bringt Kino-Betreiber in Gewissenskonflikt

Der Mord an einer Meißener Lehrerin durch einen 15-jährigen Schüler hat nach den USA auch in Deutschland eine Diskussion um den Film "Tötet Mrs. Tingle" ausgelöst.

Der Mord an einer Meißener Lehrerin durch einen 15-jährigen Schüler hat nach den USA auch in Deutschland eine Diskussion um den Film "Tötet Mrs. Tingle" ausgelöst. In dem Film wird eine Geschichtslehrerin von ihren Schülern als Geisel genommen und bedroht. Im Film geht es für Mrs. Tingle allerdings glimpflich ab. Vor diesem Hintergrund befinden Kinobetreiber sich in einem Gewissenskonflikt. "Das Thema ist problematisch, gleichzeitig haben wir Verträge mit dem Verleiher", heißt es unisono. Abgesetzt werden soll der jetzt angelaufene Film zwar in keinem Kino, gleichzeitig suchen die Betreiber aber nach unverfänglichen Lösungen. So teilte ein Kino-Gänger mit, dass im Royal Palast gestern während der Vorstellung der Vorhang fiel. Erst nach einigen Beschwerden wurde der Film weiter gezeigt. In einem anderen Kino läuft zwar der Film, Plakate hängt hier aber niemand auf. Dabei können die Betreiber zwischen mehreren Aushängen und Titeln wählen.

Das ist nach Ansicht von Thorben Kasch vom Cinemaxx Hohenschönhausen ungewöhnlich. "Als hätten die Verleiher die Probleme mit dem Titel vorausgesehen", sagte Kasch. Doch die Voraussicht der Verleiher liegt offenbar in dem nur mäßigen Erfolg des Films in den USA nach dem Highschool-Massaker in Littleton im April begründet. Danach kam die Komödie mit dem entschärften Titel "Teaching Mrs. Tingle" in die Kinos. In Deutschland gibt es gleich vier Titel für diesen Film. Neben der Variante "Tötet Mrs. Tingle" gibt es Plakate mit den Titeln "Rettet Mrs. Tingle", "Wo ist Mrs. Tingle" und "Da ist Mrs. Tingle". Im Zoo-Palast hält man am Original-Titel fest. "Der Film heißt eben so", hieß es dort. Zudem hingen diese Plakate bereits in der ganzen Stadt.

Für Sigrid Baumgardt von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist der Film dennoch geschmacklos. "Tötet Mrs. Tingle" sei ein Appell, sich eines Problems durch Mord zu entledigen. Auch die Plakate in der Stadt suggerierten Gewalt. Die Geschäftsführerin der Spitzenorganistation der Filmwirtschaft, Christiane von Wahlert, hält dagegegen, dass der Film durch die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK) gestestet und für Jugendliche ab 12 Jahre freigegeben wurde. "Der Film und die Tat haben nichts miteinander zu tun", sagte von Wahlert.

se

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