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Politik: Totalblockade – und keiner geht hin

Von Thomas Roser, Warschau Erwartungsfroh hatten Polens Fernsehstationen schon in den früheren Morgenstunden ihre Kameras im ganzen Land postiert. Doch auf die von dem umstrittenen Bauernführer Andrzej Lepper für Dienstag angekündigte „Totalblockade“ des Landes aus Protest gegen den „Ausverkauf Polens an die Europäische Union“ harrten die Medienleute vergeblich.

Von Thomas Roser, Warschau

Erwartungsfroh hatten Polens Fernsehstationen schon in den früheren Morgenstunden ihre Kameras im ganzen Land postiert. Doch auf die von dem umstrittenen Bauernführer Andrzej Lepper für Dienstag angekündigte „Totalblockade“ des Landes aus Protest gegen den „Ausverkauf Polens an die Europäische Union“ harrten die Medienleute vergeblich. Obwohl die Aktivsten von Leppers EU-skeptischer Protestpartei Samoobrona (Selbstverteidigung) in den vergangenen Tagen das Land mit Handzetteln und Demonstrationspostern regelrecht überschwemmt hatten, beschränkte sich die Zahl der Demonstranten an den meisten Orten auf wenige Dutzend. In einigen polnischen Städten wurde sie sogar von der Zahl der Journalisten übertroffen. Die wenigen Versuche der Samoobrona-Anhänger, die wichtigen Fernstraßen zu blockieren, verhinderte die Polizei ohne allzu große Mühe. Zu der Frage, warum die Partei, die sich laut Umfragen zur zweitstärksten politischen Kraft des Landes gemausert hat, ihren Anhang kaum zu mobilisieren verstand, wollten sich deren Funktionäre am Dienstag zunächst nicht äußern. Für Lepper sei es zwar ein Erfolg, dass die Medien sich den ganzen Tag mit Samoobrona beschäftigten, sagt der Politologe Rafal Ziemkiewicz. Leppers Partei versteht sich als Interessenvertretung der Bauern. Deshalb wollte sie die Debatte um Subventionen für polnische Bauern auch für sich nutzen. Doch als Demonstration ihrer Stärke ist der Blockadetag missglückt.

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