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Politik: Tote bei Anschlägen im Irak - Saddam-Richter getötet

Bei mehreren Anschlägen sind im Irak erneut zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Bereits gestern wurde ein am Prozess gegen Saddam Hussein beteiligter Richter getötet. (02.03.2005, 16:28 Uhr)

Bagdad - Extremisten erschossen bereits am Dienstag den Kurden Barwis Mohammed al-Nirani, der erst kürzlich mit dem Prozess gegen Saddam Hussein betraut worden war, wie am Mittwoch in Bagdad bekannt wurde. Einer seiner Söhne sagte im irakischen Staatsfernsehen, bei dem Anschlag vor Al-Niranis Haus sei auch einer seiner Brüder ums Leben gekommen.

Am Mittwoch starben bei Attacken auf Sicherheitskräfte wieder 16 Menschen. Vor einem Rekrutierungsbüro der Armee im alten Muthanna-Flughafen von Bagdad zündete ein Selbstmordattentäter eine Autobombe. Er riss laut Innenministerium acht Menschen mit in den Tod und verletzte 31. Es war bereits der vierte Anschlag auf das Rekrutierungsbüro, das an einer stark befahrenen Straße liegt.

Bei einem weiteren Anschlag im Süden von Bagdad starben am Mittwoch nach Armeeangaben drei irakische Soldaten und ein Selbstmordattentäter. Dieser hatte mit seinem Sprengstoff-Auto eine Straßensperre vor einem neuen Militärstützpunkt durchbrochen. An einem zweiten Kontrollpunkt kam es zur Explosion.

Wie die Polizei in Hilla berichtete, kamen am Morgen zwei Polizisten und ein Zivilist ums Leben, als Aufständische an der Schnellstraße zwischen Latifija und Iskandarija einen Sprengsatz neben einer Patrouille zur Explosion brachten.

Der am Dienstag ermordete Al-Nirani gehörte zu dem aus 49 Richtern bestehenden Tribunal, das für Prozesse gegen Ex-Präsident Hussein und andere Spitzenfunktionäre des alten Regimes eingerichtet worden war. Im Gegensatz zu anderen Richtern hatte er keine besonderen Schutzmaßnahmen rund um sein Haus ergriffen.

In der nordirakischen Stadt Tikrit erschienen am Mittwoch die Polizisten aus Protest gegen die Festnahme mehrerer Offiziere durch die US-Armee nicht zum Dienst. Nach Angaben aus Polizeikreisen hatten die Amerikaner die Offiziere am Dienstag abgeführt, nachdem sie Waffen im Polizeidirektorat beschlagnahmt hatten. Der Polizeichef der Provinz Salaheddin, Mischer al-Ghanna, sagte: «Die US-Truppen wollen nicht, dass sich die Lage im Irak stabilisiert». Die Terroristen seien ohnehin besser bewaffnet als die Polizei. (tso) ()

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