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Politik: Trauer in Amerika: Auch die Präsidenten ringen um Fassung

Am Freitag trug schließlich auch der Himmel Trauer. Hatte die strahlende Spätsommer-Sonne in den vergangenen Tagen die Unfassbarkeit der Terroranschläge von New York und Washington noch erhöht, hingen dunkle Regenwolken tief über beiden Städten als Präsident George W.

Am Freitag trug schließlich auch der Himmel Trauer. Hatte die strahlende Spätsommer-Sonne in den vergangenen Tagen die Unfassbarkeit der Terroranschläge von New York und Washington noch erhöht, hingen dunkle Regenwolken tief über beiden Städten als Präsident George W. Bush erst in der Washingtoner Nationalen Kathedrale und später in New York and den Trauerfeiern teilnahm. Es war ein blasser und müde aussehender Präsident, der an der Seite seines Vaters, Expräsident George Bush, und seiner Mutter Barbara Platz nahm. Zu leisen Klängen von Trauermusik waren zuvor Spitzenpolitiker von gestern und heute und andere geladene Gäste den Mittelgang entlang zu ihren Plätzen geschritten. Bis auf Ronald Reagan waren alle noch lebenden früheren Präsidenten da: neben Vater Bush auch Bill Clinton, Jimmy Carter und Gerald Ford. Sie alle - mit dem Präsidenten an der Spitze - erhoben sich von den Stühlen, als Militärangehörige die US- Flagge und die Fahnen der Teilstreitkräfte in die Kathedrale trugen. Die ersten Tränen flossen dann, als Denyce Graves das Lied "America the Beautiful" anstimmte. Bush selbst kämpfte um Fassung.

Bereits am Vorabend des nationalen Gedenktages hatten sich von Los Angeles im Westen bis Boston im Osten der USA die Kirchen gefüllt. Allein in Boston kamen an einem einzigen Ort 15 000 Menschen zu einer Mahnwache.

Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Umfrage: Haben Sie Angst vor den Folgen des Attentats? Fotostrecke I: Der Anschlag auf das WTC und das Pentagon Fotostrecke II: Reaktionen auf die Attentate Fotostrecke III: Rettungsarbeiten in New York Fotostrecke IV: Trauerkundgebung am Brandenburger Tor Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige Die Bergung der Opfer aus den Trümmern des World Trade Center in New York hat sich am Freitag zu einem Wettlauf gegen die Zeit entwickelt. Kurz bevor US-Präsident George W. Bush im Süden Manhattans eintraf, fühlten sich die Rettungsarbeiter entmutigter denn je. "Die Zeit arbeitet nicht für uns", sagte der Leiter des nationalen Katastrophenschutzes, Joe Albaugh. Das Wetteramt sagte zudem starke Regenfälle und noch mehr Wind voraus. Damit wuchs die Furcht, bereits beschädigte Gebäude in der Umgebung der Einsturzstelle könnten weiter an Stabilität verlieren. Bush sagte New York zusätzliche 20 Milliarden Dollar zur Behebung der Schäden zu.

4763 Menschen gelten seit den Anschlägen am Dienstag als vermisst. Die Zahl der geborgenen Toten gab der New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani mit 184 an. "In vielen Fällen", fügte er sichtlich bewegt hinzu, "bestehen diese 184 nur aus Leichenteilen." Wir geben die Hoffnung nicht auf und werden weiter suchen, weil er so eine starke Persönlichkeit ist", sagte beispielsweise Jeanine Nardone, deren 32 Jahre alter Bruder Mario seit dem doppelten Angriff auf das World Trade Center verschollen ist. Mario befand sich als Wertpapiermakler im 84. Stockwerk des nördlichen Turms, der von dem zweiten Flugzeug getroffen wurde. "Wir werden nicht ruhen, bis wir ihn gefunden haben", sagt die Schwester. Ähnlich äußerten sich viele andere.

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