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Politik: Trauerfeier für Hans-Jürgen Wischnewski

Mit ergreifenden Trauerreden haben Weggefährten und Spitzenpolitiker den Ende Februar gestorbenen früheren Kanzleramtsminister Hans-Jürgen Wischnewski geehrt. An der Feier in Köln nahmen unter anderem der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering und Altbundeskanzler Helmut Schmidt teil.

Köln (07.03.2005, 14:39 Uhr) - Auch politische Wegbegleiter waren erschienen, etwa der FDP-Ehrenvorsitzende Otto Graf Lambsdorff und der frühere Parteichef Hans-Jochen Vogel, sowie Freunde Wischnewskis aus aller Welt.

«Der Tod dieses Mannes hat mich tief getroffen. Denn in jeder Lebenslage konnte man sich auf ihn verlassen», sagte Altkanzler Schmidt in einer Rede. Wischnewski habe zwar politische Gegner gehabt, «aber keine Feinde», sagte Schmidt sichtlich bewegt. Im Oktober 1977 war Wischnewski im Auftrag Schmidts als Krisenmanager nach Somalia gereist. Ein Palästinenser-Kommando hatte das Lufthansa- Flugzeug «Landshut» nach Mogadischu dirigiert und den Flugkapitän erschossen. Die 91 Geiseln konnten vor allem dank Wischnewskis Vermittlerrolle durch die Anti-Terror-Gruppe GSG 9 befreit werden.

In seiner Trauerrede ging Schmidt auf diese Zeit ein. «Ich darf Hans-Jürgen heute das Wort zurück geben, das er mir am Montag, dem 18. Oktober 1977, früh um zwölf Minuten nach Mitternacht, aus Ostafrika zugerufen hat: "Die Arbeit ist erledigt." Hans Jürgen, Deine Arbeit ist erledigt, Du hast Deine Arbeit gut gemacht!» Außerdem würdigte Schmidt Wischnewskis Engagement für eine Verständigung mit der islamischen Welt. Der SPD-Politiker erhielt wegen seiner guten Nahost-Kontakte den Spitznamen «Ben Wisch».

Auch SPD-Parteichef Müntefering lobte Wischnewskis gute Verbindungen in alle Welt. «Er wusste Rat, denn er kannte die Menschen, ihre Fähigkeiten zur Freundschaft und ihren Hang zum Streit, und er kannte die SPD», sagte Müntefering.

Geboren wurde Wischnewski am 24. Juli 1922 als Sohn eines Beamten in Ostpreußen. Nach dem Krieg war er Metallarbeiter, 1946 wurde er Gewerkschaftssekretär der IG Metall in Köln. Im selben Jahr trat er in die SPD ein. Nach einem Trauergottesdienst sollte Wischnewski am Nachmittag auf dem Kölner Melaten-Friedhof beigesetzt werden. Er war am 24. Februar im Alter von 82 Jahren an den Folgen eines Infekts gestorben. (tso)

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