zum Hauptinhalt

Politik: Trauerkundgebungen: Gedenken in ganz Europa

Millionen Europäer haben am Freitag der Terroropfer von New York und Washington mit drei Schweigeminuten gedacht. In Parlamenten, auf Straßen oder Flughäfen von London, Paris, Berlin und anderen Städten zwischen Madrid und Helsinki verharrten die Menschen am Mittag in minutenlanger Stille.

Millionen Europäer haben am Freitag der Terroropfer von New York und Washington mit drei Schweigeminuten gedacht. In Parlamenten, auf Straßen oder Flughäfen von London, Paris, Berlin und anderen Städten zwischen Madrid und Helsinki verharrten die Menschen am Mittag in minutenlanger Stille. In den USA begingen die Menschen einen "Tag des nationalen Gebets und Gedenkens", den Präsident George W. Bush ausgerufen hatte.

Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Umfrage: Haben Sie Angst vor den Folgen des Attentats? Fotostrecke I: Der Anschlag auf das WTC und das Pentagon Fotostrecke II: Reaktionen auf die Attentate Fotostrecke III: Rettungsarbeiten in New York Fotostrecke IV: Trauerkundgebung am Brandenburger Tor Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige Vor der US-Botschaft in Berlin gedachten vor allem viele Schüler der Terroropfer. Die Kirchen in Deutschland gedachten mit Glockengeläut und einem Friedensgottesdienst in Düsseldorf der Opfer des Terroranschläge in den USA gedacht. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Manfred Kock, und Kardinal Karl Lehmann, der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, beteten für die Toten und Verletzten des Anschlags, für deren Familien sowie für die Rettungskräfte. Auch in vielen anderen deutschen Städten fanden Gottesdienste statt.

In der überfüllten Düsseldorfer Johanneskirche riefen Kock und Lehmann dazu auf, nicht in Hass und Gegengewalt zu verharren, sondern sich für den Frieden einzusetzen. Vor Terror und Gewalt werde es jedoch keinen absoluten Schutz geben. Der Gottesdienst begann um zwölf Uhr mit dem dreiminütigen Schweigen, zu dem die Menschen in ganz Europa aufgerufen worden waren. An dem Düsseldorfer Gottesdienst nahm auch der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Nadeem Elyas, teil, den Kock ausdrücklich als "muslimischen Freund" begrüßte. Kock äußerte die Hoffnung, "dass in unserem Land nicht Vorurteile gegen die muslischen Bürger wachsen".

Auch der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, sowie der orthodoxe Metropolit Augoustinos waren gekommen, ebenso die Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, Wolfgang Clement und Kurt Beck. Das Bundeskabinett war durch Familienministerin Christine Bergmann und Verkehrsminister Kurt Bodewig vertreten.

In Großbritannien sprachen Augenzeugen von der größten öffentlichen Trauerbekundung seit dem Tod von Prinzessin Diana vor vier Jahren. Königin Elizabeth II. ließ für drei Minuten die Tore zum Buckingham-Palast schließen. In Frankreich leitete Präsident Jacques Chirac eine Gedenkzeremonie im Ehrenhof des Elysee-Palastes.

In Brüssel nahmen der belgische Ministerpräsident Guy Verhofstadt als amtierender EU-Ratspräsident sowie EU-Kommissionspräsident Romano Prodi gemeinsam mit mehr als 1000 Menschen an der Trauerbekundung teil. In den Niederlanden, Italien und Österreich folgten auch Funk und Fernsehen dem Aufruf der EU. In Banken, Post, Supermärkten ruhte das Geschäft für drei Minuten.

In Tschechien zeigten die Fernsehanstalten Bilder von den Attentaten oder blendeten Solidaritätsadressen ein. Mehrere zehntausend Menschen gedachten in Bosnien-Herzegowina der Terroropfer. Viele Einwohner Sarajevos legten Kerzen und Blumen vor der US-Botschaft ab.

US-Präsident Bush und mehrere seiner Amtsvorgänger, darunter Bill Clinton, Jimmy Carter und Gerald Ford, wurden in der Nationalen Kathedrale von Washington zu einem Gottesdienst erwartet. Gegen Mittag Ortszeit wollten zahllose weitere Amerikaner in Kirchen, Synagogen oder Moscheen des ganzen Landes für die Opfer und deren Familien beten.

In seiner Proklamation betonte der Präsident: "Wir müssen mit jenen trauern, die einen großen und verheerenden Verlust erlitten haben. Unser aller Herzen sind durch den plötzlichen und sinnlosen Verlust unschuldiger Menschen versengt worden." Jetzt gehe es darum, für Heilung zu beten und einander beizustehen.

Nach dem Gottesdienst wollte Bush New York besuchen und sich selbst ein Bild von den Bergungsarbeiten am zerstörten World Trade Center machen. Vizepräsident Richard Cheney wollte dem Gottesdienst fern bleiben. Er hält sich auf dem Landsitz Camp David auf - aus Sicherheitsgründen getrennt von dem höchsten Mann im Staate.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false