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Treffen in Thailand: Neue Runde zum Klima startet in Bonn

163 Staaten haben beim UN-Klimatreffen in Thailand einen Fahrplan bis Ende 2009 verabredet. Der UN-Klimachef de Boer warnte: Wir haben wenig Zeit.

Beim UN-Klimatreffen in Thailand haben sich Vertreter von 163 Staaten auf einen Arbeitsplan für das laufende und das kommende Jahr verständigt. Ziel ist, Ende 2009 ein Klimaabkommen zu schließen, das später das Kyoto-Protokoll ersetzen könnte. Die Verhandlungen, deren Aufnahme im Dezember 2007 beim Bali-Gipfel beschlossen worden war, werden im Juni in Bonn beginnen. Es folgen mehrere Arbeitstreffen, eine Verhandlungsrunde in Ghana und ein Gipfel in Polen. Für 2009 wurden insgesamt acht Verhandlungswochen verabredet, drei davon in Bonn.

„Wir wollen eines der komplexesten internationalen Abkommen aller Zeiten aushandeln und haben wenig Zeit“, sagte UN-Klimachef Yvo de Boer. Bei den Gesprächen in Thailand setzte die EU ihre Forderung durch, fortan Transportemissionen zu thematisieren. Sie fehlen im Kyoto-Protokoll. „Für die EU ist es ganz wichtig, dass Emissionen aus Flug- und Schiffsverkehr in einem künftigen Klimaabkommen berücksichtigt werden“, sagte Deutschlands Delegationsleiterin Nicole Wilke dem Tagesspiegel.

Japan sorgte dafür, dass ein sogenannter Sektoren-Ansatz geprüft werden wird. Gemeint ist, nationale CO2-Emissionsziele durch Maßnahmen in einzelnen Industriesektoren zu erreichen. Entwicklungs- und Schwellenstaaten, sie haben bislang keinerlei Emissionsverpflichtung, lehnen den Absatz ab. Sie befürchten, dass dies die Tür für eine Einführung von Emissionszielen in der zweiten und dritten Welt öffnen und dass Industriestaaten wie Japan langfristig nationale Verantwortung durch Teilverantwortung in Sektoren ersetzen wollen. Über das Sektor-Thema wurde in Bangkok heftig gestritten. „Japan war neben den USA, Kanada und Saudi-Arabien egoistisch und destruktiv. Ansonsten war die Verhandlungswoche ordentlich“, sagte Daniel Mittler von Greenpeace dem Tagesspiegel.

Bei künftigen Klima-Verhandlungen soll es zunächst um Klärung von Finanzbedarf sowie um technische Aspekte gehen und erst im Jahr 2009 um die sensible Frage, wer sich in welchem Maße zum Klimaschutz samt Emissionszielen verpflichtet. Hintergrund der Planung ist unter anderem die bevorstehende US-Wahl. „Man könnte mit der jetzigen US-Regierung über Emissionsziele verhandeln, aber man müsste das mit der neuen Regierung wiederholen. Egal ob ein Republikaner oder ein Demokrat im Januar 2009 neuer US-Präsident wird: Es wird eine positivere Haltung in Washington geben“, sagte UN-Klimachef de Boer dem Tagesspiegel. Ein neues Klimaabkommen soll die USA mit einbeziehen, die das Kyoto-Protokoll nicht ratifiziert hatten. Zudem sollen erstmals große Schwellenstaaten wie China und Indien einen Beitrag zur Eindämmung der Erderwärmung leisten.

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