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Frankreichs früherer Präsident Nicolas Sarkozy.

© AFP

Treffen von Merkel und Sarkozy: Besuch vom Ex

Am Montag empfängt CDU-Chefin Angela Merkel den früheren französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy in Berlin. Sie trifft auf einen Mann, der gegenwärtig in Paris alles unternimmt, um nicht in Vergessenheit zu geraten.

Wenn man in Deutschland den Namen Nicolas Sarkozy hört, dann denkt man an „Merkozy“, also die enge Zusammenarbeit zwischen der deutschen Bundeskanzlerin und dem früheren französischen Präsidenten sowie die unterschiedlichen Temperamente von „Speedy Sarko“ und der eher bedächtigen deutschen Regierungschefin. All das wird mitschwingen, wenn Sarkozy am Montag der Kanzlerin bei einem in der CDU-Zentrale in Berlin geplanten Treffen begegnet.

Wenn in Frankreich „Sarkos“ Name genannt wird, dann ruft er entweder begeisterte Zustimmung oder entschiedene Ablehnung hervor. Seine Fans in der konservativen Oppositionspartei UMP, deren Vorsitz er im November übernahm, schätzen es, dass er verbal immer noch kräftig zulangen kann. Zur Freude der Gegner auf der Linken bietet er damit automatisch eine große Angriffsfläche; Sarkozy ist ihr politischer Lieblingsgegner.

Sarkozy weiß, dass er gegenwärtig gegen Staatschef François Hollande einen schweren Stand hat. Die Franzosen bescheinigen ihrem Präsidenten laut Umfragen einen staatsmännischen Umgang mit den Anschlägen von Paris. Sarkozy wirkte hingegen unmittelbar nach den Attentaten nur wie eine Randfigur, auch wenn er beim „republikanischen Marsch“ durch Paris eine Zeit lang weit vorne mitlief. Spötter warfen ihm anschließend vor, er habe sich aufs Bild mit Hollande und Merkel gedrängelt.

Jetzt hat Sarkozy im Sender „France 2“ zur besten Sendezeit dann doch die Bühne für sich allein gehabt. Der frühere Innenminister und Ex-Präsident verlangte, man müsse angesichts der terroristischen Bedrohung „sofort über die Wiedereinführung von Überstunden bei der Polizei, den Geheimdiensten entscheiden“. Wenn die Beamten mehr arbeiteten, dann wäre das genauso, wie wenn 4000 Vollzeitstellen geschaffen würden, argumentierte er. Dabei übersah er, dass Überstunden für Frankreichs Polizisten längst Alltag sind. Ein Regierungssprecher wies die Forderung zudem mit dem Hinweis zurück, zur Terrorbekämpfung müssten neue Spezialisten eingestellt werden, etwa Übersetzer.

Den regierenden Sozialisten dürfte indes nicht entgangen sein, dass Sarkozy bei seinem Fernsehauftritt zum Teil fahrig wirkte und den Schwung seiner Präsidenten-Tage vermissen ließ. Allerdings können sie nicht sicher sein, dass die UMP ihren Lieblingsgegner tatsächlich zum Präsidentschaftskandidaten für das Jahr 2017 aufstellt.

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