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Politik: Treibhauseffekt: Der Mensch ist zu 60 Prozent schuld am Klimawandel - Studie des Umweltbundesamtes vorgestellt

Die Erderwärmung der letzten hundert Jahre geht nach einer neuen Studie des Umweltbundesamts zu etwa 60 Prozent auf Einflüsse des Menschen zurück. Dazu zählen vor allem der Ausstoß von Kohlen- und Schwefeldioxid, wie der Frankfurter Klimaforscher Christian Schönwiese am Donnerstag in Berlin berichtete.

Die Erderwärmung der letzten hundert Jahre geht nach einer neuen Studie des Umweltbundesamts zu etwa 60 Prozent auf Einflüsse des Menschen zurück. Dazu zählen vor allem der Ausstoß von Kohlen- und Schwefeldioxid, wie der Frankfurter Klimaforscher Christian Schönwiese am Donnerstag in Berlin berichtete. Der Präsident des Umweltbundesamts, Andreas Troge, wertete die Studie als weiteres Indiz für den "Klimafaktor Mensch": "Wir sind bereits mitten im Treibhauseffekt, der überwiegend menschengemacht ist."

Die neue Studie bezieht sich nach Schönwieses Worten nicht wie üblich auf Klimamodellrechnungen, die zum Beispiel bei Annahme steigender Kohlendioxidwerte die Temperatursteigerung auf der Erde vorherzusagen versuchen. Stattdessen ist die Untersuchung eine statistische Analyse der Wetter- und Klimabeobachtungen der letzten 100 Jahre. In komplizierten Rechnungen wogen die Wissenschaftler dabei ab, wie stark etwa die Anreicherung von Treibhausgasen im Vergleich zu anderen, natürlichen Faktoren ins Gewicht fallen, so etwa Sonneneinstrahlung, Vulkanismus, El-Nino-Phänomen und die Nordatlantikströmungen sowie zufällige Wetterkapriolen.

Dabei ergab sich Schönwiese zufolge, dass trotz aller jährlicher Schwankungen die Temperatur weltweit im Mittel seit 1900 um 0,7 Grad angestiegen ist, in Europa sogar um 0,9 Grad. Eindeutig belegt seien in den Zahlen auch andere Phänomene, so zum Beispiel, dass in Europa die Winterniederschläge drastisch zugenommen hätten.

Für die Erwärmung ist der Auswertung zufolge zu 59,9 Prozent der vom Menschen verursachte Ausstoß von Treibhausgasen verantwortlich. Mit 3,1 Prozent fallen den Angaben zufolge vom Menschen in die Luft freigesetzte Sulfatpartikel ins Gewicht. Vulkanausbrüche tragen weltweit sechs Prozent zur Klimaveränderung bei, die Sonnenaktivität etwa 4,2 Prozent.

Der Präsident des Umweltamtes kritisierte bei der Vorstellung der von seiner Behörde für 300 000 Mark in Auftrag gegebenen Studie: "Die Bremswege im Klimaschutz sind ungeheuer lang". Troge zeigte sich aber zuversichtlich, dass das deutsche Klimaschutzziel bis 2005 noch erreicht werden könne.

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