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Politik: Trommeln für Rot-Grün

SPD-Wahlkämpfer planen nun auch Auftritte mit Fischer

Von Hans Monath

Wochenlang war die Fortsetzung der rot-grünen Regierung nur ein Satz im Wahlprogramm der SPD – und dieses Bekenntnis klang angesichts schlechter Umfragedaten wenig glaubwürdig. Nun senden Bundeskanzler Gerhard Schröder und die SPD-Führung wieder deutliche Signale, dass sie es ernst meinen mit der Neuauflage des gemeinsamen Projekts. Seitdem die meisten Meinungsforschungsinstitute eine Trendwende verkünden, warnt SPD-Bundesgeschäftsführer Matthias Machnig: „Alle, die Rot-Grün schon abgepfiffen haben, müssen sehr vorsichtig werden.“

Machnig verweist nicht nur auf den Aufschwung der SPD in den Umfragen, sondern auch auf die Zahlen des Koalitionspartners. Den sieht er ebenfalls gestärkt, seit mit der Flut das Thema Umwelt wieder gefragt ist. „Die Grünen werden ein besseres Ergebnis haben als 1998", sagt der Kampa-Chef voraus.

Den wiedergewonnenen Mut soll eine Großveranstaltung dokumentieren, für die es in der bundesdeutschen Geschichte angeblich keine Parallele gibt: Ein gemeinsamer Auftritt des Kanzlers mit dem Spitzenkandidaten des kleinen Partners eine Woche vor dem Wahltermin. In der Arena Treptow wollen Schröder und Joschka Fischer am 15. September für die Koalition werben.

Auch das rot-grüne Milieu sieht man inzwischen in der Kampa politisch in Bewegung gekommen. Als Beweis gilt auch eine Liste von mehr als 200 prominenten Unterstützern Schröders – von Jürgen Habermas bis Heidi Kabel. Auch von einem drohenden Einbruch der Schröder-Werte in der Zeit, in der das Hochwasser nicht mehr die Schlagzeilen dominiert, wollen die SPD-Strategen nichts wissen: Es wirke weiter, dass der Kanzler in der Ausnahmesituation Führungsstärke demonstriert habe. Deshalb komme der eigene Spitzenmann auch in Kompetenzbewertungen nun eng an den Herausforderer heran.

Mit einem gewissen Behagen registrieren Kampa-Strategen auch, was sie für schwere Fehler des Herausforderers auf einem Feld halten, das er bisher dominierte: Bei den Themen Wirtschaft und Arbeit überziehe Stoiber die Kritik, ohne eigene Alternativen und damit eine Hoffnung zu vermitteln. „Eine Überdramatisierung der Probleme trägt nicht zur Glaubwürdigkeit der eigenen Position bei“, sagt Machnig. Nur in einem Punkt ist sich der SPD-Mann mit Stoiber völlig einig: „Die Wahl ist so offen wie nie, es wird eine enge Entscheidung.“

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