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Politik: Truppen verzweifelt gesucht

Die Nato hat Schwierigkeiten, ihren Einsatz in Afghanistan auszuweiten

Die Nato hat immer noch Schwierigkeiten, die nötigen Truppen für eine Ausweitung ihres Einsatzes in Afghanistan zusammenzubekommen. Das informelle Verteidigungsministertreffen am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz an diesem Wochenende soll endlich Fortschritte in dieser Frage bringen. Die Nato führt seit dem vergangenen Jahr die Isaf-Schutztruppe in Kabul und will schon bald Stützpunkte auch in anderen Landesteilen aufbauen. Vorbild ist das deutsche Wiederaufbauteam in Kundus, das ebenfalls der Nato unterstellt ist. Nato-Oberbefehlshaber James Jones hat in diesen Tagen in Brüssel ein militärisches Konzept vorgestellt, nach dem Afghanistan in vier bis fünf Regionen aufgeteilt werden soll. Dort sollen jeweils 600 bis 800 Isaf-Soldaten sowie Hubschrauber stationiert werden. Erklärtes Ziel ist es, 18 Wiederaufbauteams aufzustellen. Doch bisher haben sich außer Italien lediglich Schweden, Finnland und Norwegen bereit erklärt, gemeinsam ein Team zu führen.

Großbritannien, Neuseeland und die USA unterhalten weitere Teams. Diese stehen aber nicht unter Nato-Befehl, sondern sind Teil der Anti-Terror-Operation „Enduring Freedom“. Die USA treten dafür ein, auch diesen Einsatz an die Nato zu übertragen. Es gibt indes Befürchtungen, ein solcher Schritt könnte das Vertrauen der afghanischen Bevölkerung in die Isaf-Friedenstruppe erschüttern. Auch deshalb hat sich der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Klaus Scharioth, Ende Januar im Nato-Rat entschieden gegen eine Zusammenlegung beider Einsätze ausgesprochen. Eine Entscheidung wird in Brüssel nicht vor 2005 erwartet.

Mariele Schulze Berndt[Brüssel]

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