zum Hauptinhalt

Politik: Tschechischer Fernsehstreik: TV-Direktor Hodac gibt sein Amt auf

Jiri Hodac, dessen Ernennung zum Fernsehchef Tschechien in eine politische Krise stürzte, ist am Donnerstag aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Seine Erklärung, in der er auf die Rechtmäßiigkeit seiner Wahl pocht, wurde von seiner Vertreterin Vera Valterova an Journalisten verteilt.

Jiri Hodac, dessen Ernennung zum Fernsehchef Tschechien in eine politische Krise stürzte, ist am Donnerstag aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Seine Erklärung, in der er auf die Rechtmäßiigkeit seiner Wahl pocht, wurde von seiner Vertreterin Vera Valterova an Journalisten verteilt. Hodac erhole sich noch von seinem Erschöpfungsanfall der letzten Woche, hieß es.

Die Nachricht wurde zwei Stunden vor den in Prag und weiteren Städten geplanten Solidaritätskundgebungen mit den streikenden Fernsehleuten bekannt. Derer Hauptforderung wurde nun zwar erfüllt, die von Hodac in dem öffentlich-rechtlichen CT-Fernsehsender eingesetzten Manager aber bleiben vorerst auf ihren Posten - auch die Nachrichtenchefin Jana Bobosikova, die weiterhin, auf Dutzenden von ihr verteilten Kündigungen beharrt und keineswegs zurückzutreten gedenkt.

Die Proteste werden also weitergehen. Hodacs politisch motivierte Ernennung unmittelbar vor Weihnachten hatte den Aufstand der CT-Belegschaft ausgelöst. Die rüde Vorgehensweise der neuen Leitung zementierte den Widerstand und rief Unmut in der Bevölkerung hervor, der bald in politische Proteste umschlug gegen das Machtkartell der regierenden Sozialdemokraten und der rechtskonservativen ODS. Bereits auf der ersten Protestkundgebung auf dem Prager Wenzelsplatz in der vergangenen Woche wurden auch Rufe nach Neuwahlen laut.

Zwar ließ Hodac die manipulierten Sendungen seiner eifrigen Nachrichtenchefin Bobosikova am Mittwoch einstellen, sodass in tschechische Wohnstuben nach drei Wochen die gewohnten TV-Gesichter zurückkehren durften. Solange aber kein neuer Fernsehdirektor ernannt wird, bleiben Hodacs Leute, darunter auch der neue Finanzchef Jindrich Beznoska, einst tief in ökonomische Machenschaften der zwielichtigen und der ODS nahe stehenden IPB-Bank verstrickt, im Amt. Nun ist wieder das tschechische Parlament am Zug. Die gesetzlichen Mechanismen sind aber kompliziert und eine rasche Lösung der Krise daher kaum in Sicht.

Ludmila Rakusan

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false