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Politik: Tschetschenien soll Russland im Kampf gegen die Rebellen in der Kaukasus-Republik unterstützen

Mit einer Großoffensive will Russland die Lage in der umkämpften Kaukasus-Republik Dagestan wieder unter Kontrolle bringen. Die russische Armee flog am Donnerstag erneut Luftangriffe auf mehrere Dörfer, die seit dem Wochenende von moslemischen Rebellen besetzt gehalten werden.

Mit einer Großoffensive will Russland die Lage in der umkämpften Kaukasus-Republik Dagestan wieder unter Kontrolle bringen. Die russische Armee flog am Donnerstag erneut Luftangriffe auf mehrere Dörfer, die seit dem Wochenende von moslemischen Rebellen besetzt gehalten werden. Erstmals meldete sich Präsident Boris Jelzin zu Wort. Im Fernsehen bezeichnete er den Konflikt in der Nachbarrepublik von Tschetschenien als "eines der schwierigsten Probleme". Russland werde dieses Problem aber lösen, "Schritt für Schritt und ohne Hast".

Bei den Gefechten wurden nach russischen Angaben seit Samstag mehrere dutzend Rebellen getötet. Die Zahl der eigenen Todesopfer gaben die russischen Streitkräfte mit elf an. Die Rebellen widersprachen dieser Darstellung, nannte aber keine genauen Zahlen. Unbestritten ist, dass sich bereits mehr als 6000 Menschen auf der Flucht befinden.

Russland hat außerdem die gemäßigten Kräfte Tschetscheniens aufgerufen, sich dem Kampf gegen Moslemextremisten in der russischen Teilrepublik Dagestan anzuschließen. Eine Antwort aus der tschetschenischen Hauptstadt Grosny wurde zunächst nicht bekannt, Beobachter rechnen aber mit einer Ablehnung. Der Vorschlag sei in einem Schreiben des russischen Vize-Innenministers Igor Subow an den Präsidenten des von Moskau abtrünnigen Tschetscheniens, Aslan Maschadow, enthalten, meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass am Donnerstag.

Die tschetschenische Führung bezeichnete den Konflikt als innere Angelegenheit Russlands. Zugleich rief sie die UN, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und andere europäische Organisationen auf, einen zweiten Krieg Russlands gegen "den unabhängigen Staat Tschetschenien" zu verhindern. Moskau wolle den Krieg von Dagestan nach Tschetschenien tragen, hieß es in dem Schreiben. Die Regierung in Grosny betrachtet sich seit dem Ende des ersten Krieges Russlands gegen Tschetschenien von 1994 bis 1996 als faktisch unabhängig.

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