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Politik: Türkei: CIA bereitet im Nordirak den Einmarsch vor Regierung in Ankara hält Krieg inzwischen für unausweichlich

Istanbul. Der amerikanische Geheimdienst CIA ist seit Wochen auf Agentenfang im Nordirak, um die Stationierung von Bodentruppen auf irakischem Gebiet vorzubereiten.

Istanbul. Der amerikanische Geheimdienst CIA ist seit Wochen auf Agentenfang im Nordirak, um die Stationierung von Bodentruppen auf irakischem Gebiet vorzubereiten. Dies berichteten Vertreter des türkischen Außenministeriums und des Generalstabs dem Auswärtigen Ausschuss des Parlaments in Ankara.

Die US-Regierung dringe zudem energisch auf eine Entscheidung Ankaras über ihren Wunsch, 80 000 Soldaten über türkisches Gebiet in den Nordirak zu entsenden, sagte ein türkischer Generalstabssprecher dem Ausschuss. „Wir glauben nicht, dass die US-Intervention im Irak noch aufzuhalten ist, selbst wenn Saddam aufgibt“, sagte der Offizier den Parlamentariern. „Wir haben den kritischen Punkt erreicht und müssen uns nun entscheiden, wenn wir nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden wollen.“

Dutzende mutmaßliche Agenten des Regimes von Saddam Hussein habe die CIA im von Kurdengruppen beherrschten Nordirak bereits gefangen und zum Verhör außer Landes geschafft, sagte Generalstabsmitglied Bekir Kalyoncu dem Parlamentsausschuss. Eingeschleust wurden die US-Agenten demnach vom türkischen Geheimdienst. Die CIA errichte derzeit einen eigenen Stützpunkt auf der von US-Truppen genutzten Luftwaffenbasis Incirlik in der Südtürkei. Washington habe den türkischen Geheimdienst zudem ersucht, noch weitere CIA-Agenten in den Nordirak einzuschleusen, doch zögere die Regierung in Ankara bisher mit einer Antwort.

Die Türkei selbst habe derzeit 2000 Mann im Nordirak stationiert, müsse diese Präsenz aber um mindestens 20 000 Mann verstärken, wenn Krieg ausbreche, erklärten die Generäle dem Ausschuss. Dieses Aufgebot sei notwendig, um die zu erwartende Fluchtwelle aus dem Irak in die Türkei aufzuhalten. Den USA habe die Türkei bereits ihre Entschlossenheit mitgeteilt, im Kriegsfalle eigene Truppen zur Sicherung ihrer Interessen in den Nordirak zu entsenden, berichteten Generalstab und Außenministerium. Dabei geht es Ankara vor allem darum, die Gründung eines Kurdenstaates im Nordirak und die Eroberung der Erdölregionen Mosul und Kirkuk durch nordirakische Kurdengruppen zu verhindern.

Eine Entscheidung über eine Unterstützung des US-Angriffs auf den Irak behält sich die Türkei zum Unmut Washingtons dagegen bislang vor. Eine Durchmarscherlaubnis für alliierte Truppen macht Ankara von den weiteren Beschlüssen des UN-Sicherheitsrats abhängig. Zugestimmt hat die Türkei dem Besuch einer US-Militärdelegation, die ihre Luftwaffenstützpunkte und Häfen auf Kriegstauglichkeit untersuchen will. Außerdem gab Ankara den Luftraum für US-Spionageflugzeuge frei. Eine Landeerlaubnis für die Spionageflieger vom Typ „U 2“ in Incirlik lehnte Ankara allerdings ab; die Aufklärungsflüge über dem Irak starten deshalb von Deutschland aus.

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