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Der türkische Regierungschef Erdogan droht Syrien mit Präventivschlag.

© AFP

Streit über abgeschossenen Kampfjet: Erdogan droht Syrien mit Militärschlägen

Deutliche Worte des türkischen Premier Erdogan: Künftig werde man Syrien angreifen, wenn sich Ankara bedroht fühle. Erdogan sagte dem syrischen Volk zudem Unterstützung bis zur Befreiung vom „blutdürstigen Diktator“ Baschar al-Assad zu.

Eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen der Türkei und Syrien rückt näher. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan erklärte am Dienstag, sein Land werde nach dem Abschuss des Militärjets durch Syrien auf jeden weiteren „feindseligen Akt“ des Nachbarn mit militärischen Mitteln reagieren. Jede syrische Armee-Einheit, die sich der 900 Kilometer langen Landgrenze nähere, werde ab sofort als Bedrohung aufgefasst, sagte Erdogan vor der Parlamentsfraktion seiner Regierungspartei AKP in Ankara. Die Einsatzvorschriften der türkischen Armee seien entsprechend geändert worden. Vertreter der syrischen Opposition begrüßten Erdogans Rede: Wenn die Türkei die Ankündigung umsetze, schaffe sie damit indirekt die von den Regimegegnern seit langem geforderte Schutzzone auf der syrischen Seite der Grenze.

 Syrische Armee schießt türkischen Kampfjet ab

„So wertvoll die Freundschaft der Türkei ist, so furchtbar ist ihr Zorn“, sagte Erdogan unter dem Applaus der Abgeordneten. Das Assad-Regime in Syrien sei schon vor dem Abschuss der türkischen Militärmaschine am Freitag eine Bedrohung für die eigene Bevölkerung gewesen: „Aber der jüngste Zwischenfall hat gezeigt, dass die Assad-Regierung zu einer offenen Bedrohung für die Sicherheit der Türkei geworden ist.“ Damit habe die Lage „eine neue Dimension erreicht“. 

Bildergalerie: Syrien schießt türkischen Jet ab

Entsprechend dieser Lage will die Türkei ihre Unterstützung für die syrische Opposition verstärken – bis Syrien von dem diktatorischen Assad-Regime befreit sei. Noch wichtiger: In Zukunft greift sie auf ihre Armee zurück. Grenzverletzungen durch Syrien sollen militärisch beantwortet werden.

Selbst syrische Truppen, die auf ihrer Seite der Grenze bleiben, müssen nach der neuen Erdogan-Doktrin damit rechnen, als Bedrohung aufgefasst und beschossen zu werden. Ein führender Vertreter der syrischen Exilopposition in Istanbul, Mahmut Osman, begrüßte Erdogans Rede. Künftig könnten sich die syrischen Regierungstruppen in Grenznähe nicht mehr frei bewegen. Damit entstehe eine Schutzzone, sagte Osman dem Tagesspiegel.

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