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Nach Auseinandersetzungen in der Türkei zwischen Polizei und Demonstranten sind elf Menschen festgenommen worden.

© AFP

Update

Türkei: Nach Krawallen: Behörden sperren Twitter für mehrere Stunden

Nach dem Anschlag in Suruc haben die türkischen Behörden Twitter kurzzeitig gesperrt, um die Verbreitung von Bildern und weiteren Inhalten zu verhindern.

Nach dem Anschlag im türkischen Suruc mit 32 Toten haben die Behörden den Zugang zum Kurzmitteilungsdienst Twitter für mehrere Stunden gesperrt. Die Nachrichtenagentur DHA meldete am Mittwoch, ein Gericht in der Provinz Sanliurfa habe die zuvor verhängte Blockade des Kurzmitteilungsdienstes aufgehoben. Allerdings berichteten am Nachmittag noch einige Nutzer von Zugangsproblemen. Hintergrund waren Bilder und weitere Inhalte, die auf den sozialen Medien über den Anschlag in Suruc verbreitet wurden. In der Nacht zuvor war es in der Türkei zu Krawallen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen.

Ein 20-jähriger Türke aus der Provinz Adiyaman soll den Selbstmordanschlag verübt haben

Bei dem Anschlag am Montag in Suruc nahe der syrischen Grenze waren 32 Menschen getötet und etwa Hundert Menschen verletzt worden. Er galt einem Treffen von rund 300 linksgerichteten und prokurdischen Menschen, die über Maßnahmen zum Wiederaufbau der syrischen Grenzstadt Kobane berieten. Kobane war durch wiederholte IS-Attacken weitgehend zerstört worden.

Die türkischen Ermittler haben offenbar den Selbstmordattentäter von Suruc identifiziert. Aus DNA-Analysen gehe hervor, dass es sich um einen 20-jährigen Türken aus der südöstlichen Provinz Adiyaman handele, teilte ein Behördenvertreter mit. Für Mittwochnachmittag war eine außerordentliche Kabinettssitzung unter Vorsitz des türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu angesetzt. Dabei sollte es unter anderem um die Verstärkung der mehr als 900 Kilometer langen Grenze zu Syrien gehen. In Suruc befindet sich eines der größten Flüchtlingslager für Syrer, die vor den Kämpfen in ihrem Land fliehen.

Bei Krawallen zwischen Polizei und Demonstranten sind mindestens elf Menschen festgenommen worden

In der Nacht war es erneut zu Krawallen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen, mindestens elf Menschen sind festgenommen worden. In mehreren Vierteln in Istanbul, in der Hauptstadt Ankara und in überwiegend von Kurden bewohnten Städten im Südosten kam es zu teilweise gewaltsamen Kundgebungen. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Viele Kurden in der Türkei werfen Präsident Recep Tayyip Erdogan und seiner AK-Partei vor, die radikalislamische IS-Miliz im Kampf gegen die Kurden im Nachbarland Syrien zu unterstützen. Die Regierung in Ankara bestreitet das. (AFP/dpa/Reuters)

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