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Beerdigung der Opfer des Anschlags in Ankara.

© TOLGA BOZOGLU/dpa

Update

Türkei: PKK-Ableger bekennt sich zu Anschlag in Ankara

Die „Freiheitsfalken Kurdistans“ haben sich zu dem Bombenanschlag in der türkischen Hauptstadt bekannt. Die Gruppe verübte bereits in den vergangenen Jahren mehrere Anschläge.

Die aus der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK hervorgegangene militante Splittergruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) hat sich zu dem Anschlag am Mittwochabend in Ankara bekannt. „Wir haben im Herzen des faschistischen türkischen Staates in Ankara zugeschlagen“, teilte die Gruppe am Freitag auf ihrer Homepage mit. Bei dem Selbstmordattentäter habe es sich um einen TAK-Kämpfer aus der osttürkischen Stadt Van gehandelt.

Die TAK schreibt: „Wir warnen alle Touristen, die möglicherweise planen, die Türkei zu besuchen.“ Der Tourismus sei eine der wichtigsten Finanzierungsquellen für den „dreckigen Krieg“ gegen die Kurden. Daher sei er „ein bedeutsames Ziel, das wir zerstören wollen.“ Die Gruppe sei „nicht verantwortlich für diejenigen, die in den Angriffen auf diese (Touristen-)Gegenden getötet werden.“ Die Türkei werde nicht in der Lage sein, Urlauber zu schützen.

Die türkische Armee geht gegen kurdische Kämpfer in Syrien vor

Bei dem Anschlag auf Busse der türkischen Armee kamen am Mittwochabend 28 Menschen ums Leben. Bereits am Donnerstag hatte der türkische Präsident Erdogan kurdische Gruppen für das Attentat verantwortlich gemacht. Hinter dem Attentat stecke die PYD, der politische Arm der syrischen Kurdenmiliz YPG, sagte Erdogan im türkischen Fernsehen. Die YPG hat eine Beteiligung an dem Anschlag allerdings verneint.

Sie sieht in den Schuldzuweisungen einen Vorwand der Türkei um in Nordsyrien einzumarschieren. Die Türkei will kurdische Autonomiebestrebungen in Syrien niederschlagen und geht dabei massiv militärisch vor.

Anschuldigungen gegen YPG-Miliz

Die Behörden präsentierten bereits am Donnerstag einen vermeintlichen Täter. Dabei soll es sich um den 1992 geborenen Syrer Salih Neccar handeln. Er habe das Attentat im Regierungsviertel im Auftrag der syrischen Kurdenmiliz YPG verübt, was sich nun offenbar als falsch herausgestellt hat. Die türkische Luftwaffe flog als Reaktion massive Luftangriffe auf Kurden-Stellungen. Einen Tag nach dem Attentat in Ankara kam es im Südosten des Landes zu einem weiteren Anschlag. Dabei kamen sechs Soldaten ums Leben.

Die TAK hat in den vergangenen zwei Jahren mehrere Bombenanschläge in türkischen Touristengebieten verübt. Solange PKK-Gründer Abdullah Öcalan inhaftiert sei, „werden überall in der Türkei unsere Bomben hochgehen“, hatte die Gruppe in einem früheren Bekennerschreiben erklärt. (mit AFP/dpa)

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