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Gülen-Anhänger demonstrierten am Sonntag gegen die Festnahme von Medienvertretern

© dpa

Türkei: Recep Erdogan erlässt Haftbefehl gegen Widersacher Fethullah Gülen

Der in den USA lebende muslimische Prediger Fethullah Gülen ist dem türkischen Staatspräsidenten schon lange ein Dorn im Auge. Er soll beabsichtigen, Erdogan zu stürzen. Um seine Auslieferung zu erreichen, hat die Justiz nun einen Haftbefehl erlassen.

Die Türkei hat einem Fernsehbericht zufolge Haftbefehl gegen den in den USA lebenden Widersacher von Präsident Recep Tayyip Erdogan, Fethullah Gülen, erlassen. Der Bericht des staatlichen TV-Senders TRT Haber am Freitag konnte zunächst nicht bestätigt werden. Sollte er zutreffen, wäre es härteste Schlag gegen Gülen bislang. Erdogan beschuldigt den muslimischen Prediger, hinter Umsturzbestrebungen zu stehen.

Der Staatschef wirft Anhängern seines einstigen Verbündeten in Polizei und Justiz unter anderem vor, tausende Telefonate abgehört und die Aufnahmen als Teil eines gegen ihn inszenierten Korruptionsskandals lanciert zu haben. Gülen weist die Vorwürfe zurück. Erdogan hatte im April erklärt, er wolle die Auslieferung Gülens von den USA verlangen. Voraussetzung dafür ist ein Haftbefehls und die Vorlage von Beweisen für begangene Verbrechen.

"Zaman"-Chefredakteur freigelassen

Die türkische Justiz geht derzeit massiv gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger in den Medien vor. Am Wochenende wurden zahlreiche Personen festgenommen. Ein Gericht bestätigte am Freitag die Inhaftierung des Chefs des Gülen-nahen TV-Senders Samanyolu, Hidayet Karaca, und drei weiterer Festgenommener. Ihnen wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Der ebenfalls festgenommene Chefredakteur der Gülen-nahen Zeitung “Zaman“, Ekrem Dumanli, wurde unter der Auflage wieder auf freien Fuß gesetzt, nicht ins Ausland zu reisen. (Reuters)

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