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Politik: Türkei will PKK-Lager im Irak angreifen

Ankara plant Reaktion auf Anschläge in Ferienorten / USA lehnen Militärintervention strikt ab

Nach den jüngsten Terroranschlägen an der Ägäis droht die Türkei damit, ihre Soldaten über die Grenze nach Irak zu schicken, um dort gegen Stützpunkte der kurdischen Rebellengruppe PKK vorzugehen. Wenn die irakische Regierung nicht selbst etwas gegen die PKK-Lager im Nordirak unternehme, habe die Türkei das Recht auf eine grenzüberschreitende Militäraktion, sagte der Vizechef der türkischen Armee, General Ilker Basbug, am Dienstag in Ankara. Zu Einzelheiten wollte sich der General nicht äußern. Die USA lehnen eine türkische Militärintervention strikt ab. Allerdings erhielten die US- Truppen im Irak nach den Worten von Basbug inzwischen den Befehl, die Mitglieder der PKK-Führung im Nordirak festzunehmen. Damit soll die Türkei offenbar von einer Intervention abgebracht werden.

Die PKK hatte sich nach der Festnahme ihres Chefs Abdullah Öcalan 1999 aus der Türkei nach Nordirak zurückgezogen. Seit dem vergangenen Jahr verübt die Rebellengruppe wieder verstärkt Anschläge in der Türkei. Kurdische Extremisten werden auch für den Bombenanschlag von Kusadasi verantwortlich gemacht, bei dem am Wochenende fünf Menschen starben. Gelenkt werden die PKK-Aktionen von der Führung der Organisation im Nordirak. Der in Kusadasi verwendete Plastiksprengstoff C4 soll aus Beständen der früheren irakischen Armee stammen.

Der letzte großflächige Einmarsch der Türkei nach Nordirak zur Bekämpfung der PKK liegt zehn Jahre zurück. Seitdem hat es mehrmals kleinere Interventionen in das Gebiet gegeben. Zudem hat die Türkei seit Jahren rund 1500 Soldaten auf der irakischen Seite der gemeinsamen Grenze stationiert, um eine Rückkehr von PKK-Einheiten in die Türkei zu erschweren.

General Basbug sagte, die meisten PKK-Rebellen im Irak lagerten in einem Gebiet rund 25 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Am Rande einer Konferenz irakischer Anrainerstaaten in Istanbul wollte der irakische Innenminister Bajan Solagh nicht ausschließen, dass sein Land der Türkei die Erlaubnis erteilt, bei der Verfolgung von PKK-Trupps auf irakisches Gebiet vorzudringen. Die Entscheidung darüber liege jedoch beim Parlament in Bagdad.

Die Türkei stehe in ständigem Kontakt mit den USA und habe den Amerikanern ihre Sorgen hinsichtlich der Terrorgefahr durch die PKK mitgeteilt, sagte General Basbug. Es gebe einen Unterschied zwischen einer Militärintervention und einer beschränkten Aktion zur grenzüberschreitenden Verfolgung von Terroristen; letzteres ist nach türkischer Ansicht durch das Völkerrecht gedeckt. Die USA wollen aber jede Art von türkischer Intervention verhindern.

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