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Politik: TÜRKEI

Jahrzehntelang war die Türkei ein scharfer Rivale Syriens in der Region. 1950 erkannte Ankara als erster islamischer Staat die Existenz Israels an und pflegte seither ein gutes Verhältnis zu dem dreimaligen Kriegsgegner Syriens.

Jahrzehntelang war die Türkei ein scharfer Rivale Syriens in der Region. 1950 erkannte Ankara als erster islamischer Staat die Existenz Israels an und pflegte seither ein gutes Verhältnis zu dem dreimaligen Kriegsgegner Syriens. Israelische und türkische Truppen hielten regelmäßig gemeinsame Manöver ab, während Syrien sich weiterhin als arabischer Frontstaat betrachtete. Im Mai 2008 begann die Türkei, indirekte Friedensgespräche zwischen Israel und Syrien zu vermitteln. „Wenn man wirklich Frieden in der Region will, kann man mich nicht isolieren, ich bin ein Teil der Lösung“, erklärte damals der syrische Staatschef Assad selbstbewusst. Anfang 2009 jedoch legte er die Verhandlungen wegen des Gazakrieges auf Eis.

Der Angriff auf einen Gaza-Schiffskonvoi, bei dem neun meist türkische Aktivisten durch Kugeln israelischer Soldaten starben, hat das Verhältnis der Türkei zu Israel stark belastet. Zu Syrien dagegen gab es eine Annäherung. Ende 2009 hoben Ankara und Damaskus die gegenseitige Visumspflicht auf und begannen sogar kleine gemeinsame Militärmanöver. Das hinderte den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan jedoch nicht, das blutige Vorgehen der syrischen Armee gegen Regimegegner so scharf zu verurteilen, wie bisher noch kein anderer internationaler Politiker. Er beschuldigte Präsident Assad, „ein Gemetzel“ unter der eigenen Bevölkerung anzurichten und den Aufruhr im Land zu unterschätzen. Ankara sei bereit, eine Resolution des UN-Sicherheitsrates gegen Damaskus zu unterstützen, erklärte Erdogan. Die Bilder aus Syrien seien „widerlich“, das Regime agiere in unmenschlicher Weise. Seit dem letzten Wochenende suchen tausende Syrer auf türkischem Territorium Schutz, wo sie in Flüchtlingslagern untergebracht werden.

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