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Präsident Recep Tayyip Erdogan bekommt noch mehr Macht in der Türkei.

© dpa

Türkischer Präsident Erdogan: Unser Adülf war ein noch viel härterer Typ als euer Adülf!

Das Wahlverhalten der Türken ist nur schwer zu verstehen - und Erdogan sollte einen Yogakurs machen.

Was das Wahlverhalten der deutschen Türken betrifft, steht Deutschland vor mehreren Rätseln. Während in der Türkei das prodemokratische Nein-Lager in den Städten vorn lag und Erdogans Gesamtsieg wahrscheinlich nur mit Tricks zustande kam, wollen die deutschen Türken, die abgestimmt haben, mit riesiger Mehrheit einen nationalistischen Alleinherrscher.

Diesen Wählern rufe ich zu: Ihr hättet 80 Jahre früher bei uns einwandern müssen! Unser Adülf war ein noch viel härterer Typ als euer Adülf. Von Hitlers Tischgesprächen ist ja auch der Satz überliefert, dass Deutschland statt den Juden „viel eher“ dem Islam eine Heimat hätte bieten sollen, „dieser Lehre der Belohnung des Heldentums“.

Aus Trotz den Sultan herbeigewählt?

Fast hätten die deutschen Türken sogar, mit ihrer satten Erdogan-Mehrheit, die knappe Wahl entschieden! Zum ersten Mal seit 1945 wäre von deutschem Boden wieder eine nationalistische Alleinherrschaft ausgegangen. Manche sagen, dass vor allem die Deutschen daran schuld sind, sie hätten mit ihrem ausländerfeindlichen und respektlosen Verhalten die Türken praktisch dazu gezwungen, aus Trotz Erdogan zum Sultan zu machen. Dass der Bundestag den Völkermord an den Armeniern verurteilt hat, war wirklich Respektlosigkeit in Reinkultur.

Auffällig ist aber, dass in Russland die Türken mit fast 75 Prozent, in den USA sogar mit 84 Prozent gegen Erdogan gestimmt haben. Müssen die Deutschen lernen, mit Minderheiten so sensibel umzugehen wie Russland oder Donald Trump? Sonderbar ist, dass die deutschen Kurden mit türkischem Pass angeblich mehrheitlich gegen Erdogan gestimmt haben. Ein weiteres Rätsel. Offenbar verhalten sich die Deutschen den Kurden gegenüber weniger ausländerfeindlich und respektvoller, obwohl die meisten gar nicht auf Anhieb merken, ob sie es mit einem Kurden oder Türken zu tun haben.

Erdogan in einen Softie verwandeln

Das größte Rätsel besteht darin, dass die gleichen Wähler, die zu fast zwei Dritteln Erdogan wollen, unter den deutschen Parteien bei Umfragen die SPD favorisieren. Die SPD war nie für einen Alleinherrscher, obwohl sie mit Helmut Schmidt als Kandidat dafür zeitweise eine Mehrheit bekommen hätte. Rührt die Vorliebe für die SPD daher, dass SPD-Politiker häufig Bartträger sind? Vielleicht hängt dieses Umfrage-Ergebnis auch mit der sinkenden Lesekompetenz zusammen, „SPD“ liest sich auf den ersten Blick ähnlich wie „NSDAP“. Die NSDAP hätte den Türken so was Unsensibles wie die Armenien-Resolution jedenfalls niemals zugemutet.

Angela Merkel hat jetzt Recep Tayyip Erdogan zum „respektvollen Umgang“ mit seinen Gegnern aufgefordert. Da bin ich skeptisch. Wie könnte man Erdogan in einen Softie verwandeln? Wirkungsvoller als ein Appell der Kanzlerin wäre vermutlich ein Yogakurs.

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