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Die sozialen Unruhen im nordafrikanischen Tunesien gehen weiter.

© dpa

Tunesien: Erste Urlauber werden ausgeflogen

Die Zahl der Toten bei den blutigen Unruhen in Tunesien ist weiter angestiegen. Der deutsche Reiseveranstalter Thomas Cook holt seine Urlauber zurück. Andere Anbieter zögern noch.

Mindestens 13 Menschen seien am Donnerstagabend und in der Nacht zu Freitag bei Ausschreitungen in der Hauptstadt Tunis ums Leben gekommen, sagten Krankenhausmitarbeiter. Es sei trotz der Ausgangsperre wieder zu Protesten gegen den Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali (74) gekommen, der für die hohe Arbeitslosigkeit, für Korruption und Polizeigewalt verantwortlich gemacht wird. Alle Getöteten sollen Schüssen von Sicherheitskräfte zum Opfer gefallen sein. Bis zum Donnerstag war die Zahl der Opfer von Menschenrechtlern mit mindestens 66 beziffert worden.

Der deutsche Reiseveranstalter Thomas Cook will angesichts der anhaltenden Proteste rund 2000 deutsche Urlauber aus Tunesien ausfliegen. Noch am Freitag würden mehrere Sondermaschinen in das nordafrikanische Land geschickt, um die rund 2000 deutschen Gäste von Thomas Cook mit den Marken Neckermann, Thomas Cook, Bucher Last Minute und Air Marin abzuholen, teilte der Branchenzweite mit. Neue Reisen nach Tunesien aus Deutschland bis einschließlich 17. Januar sagte Thomas Cook ab.

Der Touristikkonzern Tui hat hingegen bislang keine Rückholaktion deutscher Touristen aus Tunesien geplant. Die Stimmung unter den Gästen sei „unverändert ruhig“ und es gebe bislang keine vorzeitigen Abreisewünsche, erklärte Tui Deutschland am Freitag. Die Situation werde aber genau beobachtet. Ebenso wie bei Thomas Cook können Tui-Kunden mit Abflug bis einschließlich 24. Januar kostenlos umbuchen oder ihre Reise stornieren.

Die Bundesregierung dringt derweil auf eine Umsetzung der vom tunesischen Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali versprochenen Reformen. Nach Angaben eines Sprechers des Auswärtigen Amtes sind Ben Alis Ankündigungen in Berlin mit Interesse verfolgt worden. Wichtig sei jetzt eine konkrete Umsetzung, die in einem „nachhaltigen und dauerhaften Reformprozess“ münde. Auf dieser Linie sei auch ein Gespräch mit der tunesischen Botschafterin Alifa Chaabane Farouk verlaufen. Die Botschafterin war am Freitag zu einem Gespräch mit dem Beauftragten für die Region, Botschafter Andreas Michaelis, in das Auswärtige Amt gebeten worden. (dpa/AFP)

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