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Röttgen kann nach Hause fahren. Von seinem Job als Bundesumweltminister ist er von der Kanzlerin entbunden worden.

© dpa

Twitter-Nachlese: Röttgens Rauswurf: Ist das noch Politik oder kann das weg?

Die heutige Erklärung der Bundeskanzlerin zu Röttgens "Rücktritt" dauerte kaum länger als 140 Sekunden. Nur wenige Minuten stand Angela Merkel vor der Presse. Ein Grund mehr für Spekulationen, Glückwünsche und Sprachlosigkeit in den sozialen Netzwerken.

Alles begann mit einer rätselhaften SMS vom Benachrichtigungsdienst des Bundespresseamts: "Um 16.30 Uhr spricht Merkel im Kanzleramt, Thema nicht bekannt." Bis zu den ersten Spekulationen und Verschwörungstheorien dauerte es nicht allzu lang. So waren sich die Twitter-User bereits eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn der Pressekonferenz einig: Röttgen tritt zurück!

So ganz unrecht hatte die Schwarmintelligenz nicht, die mageren Worte, die Merkel zum Ende von Röttgens Amtszeit vor laufender Kamera verlor, lassen jedoch viel Raum für Phantasie und Spekulationen.

Rausschmiss, Rauswurf, Entlassung oder doch ein klassischer Rücktritt?! - Die deutschen "Trending Topics", die meistdiskutierten Begriffe und Schlagwörter des sozialen Netzwerkes Twitter, zeugen von der Uneinigkeit, die diesbezüglich unter den Usern herrscht. "Merkel lässt Röttgen nicht mal zurücktreten, sondern wirft ihn kurz vorher noch raus. Gnadenlos.", fasst es der SPD-Parteivorsitzende, Siegmar Gabriel, zusammen.

Stefan Solger witzelte nur wenige Minuten nach der offiziellen Stellungnahme aus dem Bundeskanzleramt: "Röttgen äußert sich gerade zu seinem Rauswurf durch #Mutti: "Aber.. Ich war doch immer ihr Musterschüler.... DAS MERKEL ICH MIR!" Hans Schwanitz, zählt in weniger als 140 Zeichen die Nachrichtenlage des Tages auf und fasst treffend zusammen: "Berlin muss bald leer sein. #fliegenohneflughafen #BER #Hertha #Röttgen".

Offizielle Gründe für diese Personalentscheidung sind bisher noch nicht bekannt. Mit einem zwinkernden Auge wird auf Twitter jedoch Horst Seehofer mit seinem Interview im "Heute Journal" verantwortlich gemacht: "#Seehofer sollte sich öfters mit Claus #Kleber unterhalten. Vielleicht werden dann noch mehr gegangen...", so zumindest Oskar Ohm. Auch seba04 stellt die Verbindung zu dem Interview von vor einigen Tagen her: "#seehofer zündet grad zusammen mit #altmaier Bengalos vor dem Reichstag."

"Ich glaube der Host Seehofer hupft gerade durch die Staatskanzlei und schreit: "Ich habe die Macht! Ich habe die Macht!", twitterte auch Benjamin Stöcker wohingegen der Journalist und Autor Mario Sixtus die Ereignisse trocken mit einem "Und Seehofer so: "Treffer, versenkt."" zusammenfasst.

Nicht nur Hohn und Spott hatten die Nutzer des Microbloggingdienstes Twitter für diese Nachricht übrig. Neben der Frage nach der Qualifikation von Peter Altmaier für das Amt des Umweltministers, ist durchaus auch die personelle Komponente von Interesse: "Und wer übernimmt von Peter #Altmaier die Aufgaben als Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion?", fragte beispielsweise Claudia Ehrenstein in die Runde. Dominik Kramps weist hingegen eher auf das politische Kalkül der Kanzlerin hin: "Was versucht Merkel zu bezwecken? Die Popularität der CDU kann sie damit auf jeden Fall nicht steigern."

Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Frakion im Bundestag, der als einer der wenigen hochrangigen deutschen Politiker selbstständig und aktiv twittert, bekommt aber auch sehr viel Lob ausgesprochen. Die Netzaffinität sorgt zwar nicht für Vorschusslorbeeren, reicht aber für diverse Glückwünsche. Peter Altmaier selbst, bedankte sich bereits via Tweet für die zahlreichen Zusprüche und Glückwünsche, die vorab versendet worden waren: "Danke an Alle für die Glückwünsche zu meiner Berufung als Umweltminister. Ich brauche Ihre/Eure Unterstützung jetzt erst recht! Bis bald!"

Neben vielen Glückwünschen regt sich jedoch auch Protest. "Liebe Bundesregierung, bitte erklären Sie mir wie genau Sie Ministerien vergeben. Ohne die Worte Tombola, Schnappes und "Haha" zu benutzen", äußert zum Beispiel @zollstocker. Oder die, wie immer, alles entscheidende Frage: "Ist das noch Politik, oder kann das weg?"

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