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Politik: …Udo Angie singt

Für seine Mädchen tut Udo alles. Für Manu, das „Mädchen aus Ostberlin“, hat er sich verhaften lassen.

Für seine Mädchen tut Udo alles. Für Manu, das „Mädchen aus Ostberlin“, hat er sich verhaften lassen. Als Fluchthelfer. Aber sie war es nicht wert: Manu war bei der Stasi. Zur Strafe sitzt sie heute im Berliner Speckgürtel, hat drei Kinder und einen Mann, der bei der Bundeswehr ist. Damals, als Udo Manu liebte und Rotkäppchen trank, war Manus Mann bei der NVA. Eigentlich wollte Udo Manu heiraten, einen Wohnwagen kaufen, zwei Schimmel davorspannen und Messer schleifend durch die Welt ziehen. Die Hochzeit sollte unter der Fahne Pankows stattfinden. Schade eigentlich, dass nichts draus geworden ist. Ein messerschleifender Udo Lindenberg wäre auch eine Bereicherung für die Welt gewesen. Weil Manu nicht wollte damals, wurde nichts daraus, sondern Lindenberg Sänger.

Von Manu sang er vor ein paar Jahren. Mit Pankow hat er es übrigens. Mit dem Trinken auch. In Pankow wollte er mal Cognac trinken. Der Reim zum Gelage ging so: „Ich hab’n Fläschchen Cognac mit, und das schmeckt sehr lecker, das schlürf’ ich dann ganz locker mit dem Erich Honecker.“ Na ja. Möglicherweise war schon beim Reimen die erste Flasche gerichtet. Und es war Goldkrone. Da kann einem der Kopf schon schwer werden und das Reimvermögen wird eingeschränkt. Vielleicht wurde deshalb nichts aus Saufen mit Honni. Irgendwie sind der Osten und Lindi nicht wirklich vereinbar.

Auch der aktuelle Anlauf hat wohl keine Zukunft. Udo hatte mal was mit Angie. Ja, mit Angela Merkel. Davon singt er seit heute. Wahrscheinlich hat er gedacht, Angela etwa im engen grünen Kleid zu lieben, ist leicht. Ist es ja in Wirklichkeit auch. „Im „Atlantic“ an der Bar traf ich die süße kleine Angela…“, für den Anfang war das nicht schlecht. Udo wohnt meistens im „Atlantic“. Seine Angie offerierte allerdings ein paar Downer. Erstens: Es wurde Eierlikör getrunken. Zweitens berichtet er uncharmant vom „schwarzrot-goldenen Mieder“. Drittens kommt Angie nicht aus Pankow sondern aus Templin. Viertens, die Sache mit dem Krieg, „ich habe dir nämlich noch längst nicht verzieh’n in Sachen Irak – du bei Bush – auf den Knien, ich Merkel es schon, das wird wohl nix werden mit unserer scharfen Koalition“. Jammerschade. Angie und Udo hinter zwei Schimmeln, irgendwo in der Welt, Messer schleifend, Goldkrone pichelnd, ein Bild von poetischer Kraft. Und eine Botschaft hätte es auch gehabt: Angela, wag den Aufbruch.uem

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