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Die Golanhöhen zwischen Syrien und Israel.

© AFP

Update

Über den Golanhöhen: Israel schießt syrisches Flugzeug ab

Laut Armeeradio soll die israelische Armee nahe der Grenze ein syrisches Kampfflugzeug abgeschossen haben. Syrien reagiert darauf empört.

Israel hat am Dienstag über den umstrittenen Golanhöhen ein syrisches Kampfflugzeug abgeschossen. Die Maschine sei hunderte Meter in den israelischen Luftraum eingedrungen, berichteten staatliche Medien. Zwischen beiden Ländern, die sich formell im Kriegszustand befinden, hatte es 30 Jahre lang keinen solch schweren Zwischenfall gegeben. Das staatliche israelische Radio berichtete unter Berufung auf Angaben aus der Armeeführung, bei der Maschine habe es sich um einen Jagdbomber des russischen Typs Suchoi Su-24 gehandelt, der 400 Meter weit in den israelisch kontrollierten Luftraum eingedrungen und dort von Patriot-Luftabwehrraketen abgeschossen worden sei. Das Flugzeugwrack sei auf syrischem Gebiet zu Boden gegangen, hieß es ergänzend im Radiosender der Armee.

Der israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon begründete den Abschuss damit, "dass sich das syrische Kampfflugzeug dem unter Souveränität Israels stehenden Territorium auf bedrohliche Art genähert und sogar die Grenze überflogen" habe. Jaalon warnte: "Wir werden niemandem, seien es staatliche Akteure oder Terrororganisationen, erlauben, unsere Sicherheit zu bedrohen, jeglichen derartigen Versuch werden wir schlagkräftig beantworten, egal ob er absichtlich oder versehentlich unternommen wurde."

Kritik aus Syrien

Aus Damaskus wurde der erste Abschuss eines syrischen Flugzeugs durch Israel seit dem Jahr 1985 scharf kommentiert: "Im Rahmen seiner Unterstützung der Terrorgruppen Islamischer Staat und Al-Nusra-Font und unter schamloser Verletzung der Resolution 2170 hat Israel heute ein syrisches Militärflugzeug angegriffen und abgeschossen", hieß es im syrischen Staatsfernsehen unter Verweis auf eine Resolution des UN-Sicherheitsrats vom 15. August, in der die Dschihadistengruppen verurteilt werden.

Seit dem Beginn des syrischen Bürgerkriegs vor mehr als drei Jahren ist die Lage auf dem Golanplateau äußerst angespannt. Immer wieder schlugen Raketen oder Granaten auf israelisch kontrolliertem Gebiet ein, wobei es sich meistens um Querschläger innersyrischer Kämpfe handelte, auf die Israel nur sporadisch mit Gegenbeschuss antwortete. Im laufenden Jahr gab es aber auch immer wieder absichtlichem Beschuss oder Sprengstoffanschläge. Im Juni wurde dabei ein israelischer Junge getötet.

Israel hatte im Sechstagekrieg des Jahres 1967 etwa 1200 Quadratkilometer der militärstrategisch wichtigen Golanhöhen besetzt. Die im Jahr 1981erfolgte Annexion wird international nicht anerkannt. Die 510 Quadratkilometer großen Osthänge des Plateaus liegen auf der syrischen Seite der Waffenstillstandslinie, die von einer 70 Kilometer langen Pufferzone gebildet wird, die UN-Beobachter überwachen.

Nachdem Rebellengruppen, darunter die mit Al Qaida verbundene Al-Nusra-Front die syrischen Gebiete des Golans in den zurückliegenden Wochen fast vollständig erobert hatten, mussten sich die UN-Beobachter in der vergangenen Woche auf die israelische Seite zurückziehen. Die syrische Armee versucht, die Kontrolle über die von den Aufständischen eroberten Gebiete zurückzugewinnen. (AFP)

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