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Überraschungsbesuch: Bush hält Kriegsrat im Irak

US-Präsident George W. Bush ist mit seinem engsten Führungszirkel zu Beratungen im Irak eingetroffen. Bush wählte nicht Bagdad, sondern die Provinz Al Anbar für seinen Überraschungsbesuch.

US-Präsident Bush wurde von Außenministerin Condoleezza Rice und dem Nationalen Sicherheitsberater, Stephen Hadley begleitet. Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Al Asad in der westirakischen Provinz Al Anbar wurden sie von US-Verteidigungsminister Robert Gates und Generalstabschef Peter Pace sowie dem Oberbefehlshaber im Irak, David Petraeus, empfangen.

Der Pentagon-Sprecher Geoff Morrell bezeichnete die Zusammenkunft als das "letzte große Treffen der Militärberater des Präsidenten und der irakischen Führung, bevor der Präsident über die nächsten Schritte entscheidet". Bush habe seinen "Kriegsrat" zusammengerufen. Vorgesehen waren auch Treffen mit dem irakischen Regierungschef Nuri al Maliki und Mitgliedern seines Kabinetts. "Dies ist wirklich ein entscheidendes Treffen", sagte der Pentagon-Sprecher. Es werde den Präsidenten, wenn er noch keine Entscheidung getroffen habe, einer solchen "viel näher" bringen.

US-Kongress zieht Bilanz

Ein mit Spannung erwarteter Bericht des Irak-Kommandierenden Petraeus und des US-Botschafters in Bagdad, Ryan Crocker, soll den beiden von den Demokraten dominierten Kammern des US-Kongresses am 10. und 12. September vorgelegt werden. Am 15. September will das Weiße Haus dann die Ergebnisse der neuen Irak-Strategie im Parlament vorstellen, die Bush im Februar verkündet hatte. Diese umfasst vor allem eine Truppenaufstockung um 30.000 auf 160.000 Soldaten - eine Zahl, welche die US-Streitkräfte nach Aussagen von Experten schon im kommenden Frühjahr an den Rand ihrer Möglichkeiten bringen wird.

Angesichts wachsender Kritik an der Kriegführung im Irak, die außer von den Demokraten mittlerweile auch von führenden Republikanern geübt wird, spekulieren die US-Medien seit Wochen über den Inhalt des Petraeus-Berichts. Dass Bush die Provinz Al Anbar und nicht Bagdad für seinen Überraschungsbesuch wählte, gab dem Präsidenten die Gelegenheit, auf Erfolge in der westirakischen Provinz zu verweisen. Ehemalige Aufständische kämpfen dort inzwischen an der Seite der US-Armee gegen Kämpfer des Terrornetzwerkes Al Qaida.

Bushs Überraschungsbesuch im Irak fiel mit dem Abzug von etwa 500 britischen Soldaten aus deren Hauptquartier im südirakischen Erdölhafen Basra und deren Verlegung auf den Luftwaffenstützpunkt in der Nähe der Zwei-Millionen-Stadt zusammen. Im Anschluss an den Irak-Besuch wollte Bush zum Gipfeltreffen des Asien-Pazifik-Forums (APEC) ins australische Sydney weiterreisen. Zuletzt hatte Bush den Irak im Juni 2006 besucht. (mit AFP)

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