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Politik: Uhrlau besucht entführten Israeli

BND-Chef und vier Ärzte bei Gilad Schalit

Gaza/Tel Aviv - Der 2006 in den Gazastreifen entführte israelische Soldat Gilad Schalit ist nach palästinensischen und arabischen Berichten erstmals von dem deutschen Vermittler und vier französischen Ärzten besucht worden. Die Ärzte hätten Schalit bei dem Besuch vor einer Woche untersucht, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Sama am Sonntag. Das Team, dem der deutsche Vermittler Ernst Uhrlau angehörte, sei aus Kairo über den Grenzübergang Rafah in das blockierte Palästinensergebiet eingereist.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas-Organisation dementierte den Bericht, der auch in mehreren arabischen Medien auftauchte, jedoch am Sonntag. Der ranghohe Hamas-Führer Mahmud al Sahar sagte in einer Stellungnahme, der Bericht sei „unwahr“. Auch Schalits Vater Noam sagte dem israelischen Onlinedienst „ynet“ am Sonntag, er habe keine Kenntnis von einem solchen Besuch bei dem entführten Soldaten. Ein Regierungssprecher in Berlin erklärte dazu, man nehme zu dieser Angelegenheit „im Sinne der Sache“ keine Stellung.

Es sei das erste Mal, dass Schalit in seinem geheimen Versteck von internationalen Beobachtern besucht wurde, hieß es in den Berichten.

Der Besuch am vergangenen Sonntag sei von scharfen Sicherheitsmaßnahmen der Hamas begleitet gewesen. Hamas habe von dem deutschen Vermittler Garantien erhalten, dass Israel nicht versuchen werde, das Versteck anzugreifen oder Schalit gewaltsam zu befreien.

Der Ort sei mit zahlreichen Sprengfallen abgesichert, so dass es praktisch unmöglich gewesen sei, den 2006 von einem Hamas-Kommando entführten Soldaten lebend zu befreien, hieß es weiter.

Augenzeugen berichteten, während des Besuchs seien unbemannte israelische Flugzeuge über dem Gazastreifen gekreist. Die medizinische Untersuchung wurde als eine vertrauensbildende Maßnahme vor einem möglichen Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hamas gesehen. Zuletzt mehrten sich die Berichte über eine in Kürze bevorstehende Einigung.

Im Zuge des von Ägypten und Deutschland vermittelten Austauschs soll Israel für Schalit insgesamt 1450 Palästinenser aus der Haft entlassen. Uneinigkeit herrscht jedoch weiter über die Namen der freizulassenden Gefangenen sowie die von Israel geforderte Abschiebung einiger Palästinenser in Drittländer. dpa

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