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Der ukrainische Diplomat Pawlo Klimkin vor der Botschaft der Ukraine in Berlin.

© dpa

Ukraine: Botschafter in Berlin bald Außenminister?

Pawlo Klimkin, ukrainischer Botschafter in Berlin, könnte neuer Außenminister der Ukraine werden. Schon jetzt hat er eine wichtige Mission.

Seit zwei Jahren ist er Botschafter seines Landes in Deutschland, nun könnte ihn der neue ukrainische Präsident Petro Poroschenko nach Kiew zurückrufen: Pawlo Klimkin soll offenbar neuer Außenminister der Ukraine werden. Poroschenko wollte ihn nach ukrainischen Medienberichten dem Parlament vorschlagen. Die Abgeordneten müssten noch zustimmen, aber dass sie Klimkin ablehnen, gilt als wenig wahrscheinlich. Der 46-Jährige ist ein klassischer Spitzendiplomat, der sich aus den innenpolitischen Konflikten der vergangenen Jahre stets herausgehalten hat.

Pawlo Klimkin verhandelte mit der EU

Poroschenko und Klimkin sind alte Bekannte. Als der jetzige Präsident ab Herbst 2009 für ein halbes Jahr Außenminister war, leitete Klimkin die EU-Abteilung des Außenministeriums. Klimkin war es auch, der die Verhandlungen mit der EU über das für die Ukraine so wichtige Assoziierungsabkommen führte. Daher ist er nicht nur in Deutschland, sondern auch in Brüssel gut vernetzt. Beide trafen sich bereits in Berlin wieder, als Poroschenko noch Präsidentschaftskandidat war und zu politischen Gesprächen nach Deutschland kam.

Geboren wurde Klimkin nicht in der Ukraine, sondern im russischen Kursk. Wie Kanzlerin Angela Merkel schlug er zunächst einen Weg ein, der gar nichts mit Politik und Diplomatie zu tun hatte: In Moskau studierte er Physik und angewandte Mathematik und spezialisierte sich auf Weltraumforschung, bevor er als Wissenschaftler in die Ukraine ging.

Für das Außenministerium arbeitet er nun schon mehr als zwei Jahrzehnte. Zunächst wurde er – seinen Vorkenntnissen entsprechend – vor allem im Bereich der Rüstungskontrolle und atomaren Abrüstung eingesetzt. Doch er machte schnell Karriere und war schließlich stellvertretender Außenminister in der Amtszeit von Präsident Viktor Janukowitsch, bevor er auf den wichtigen Botschafterposten in Berlin berufen wurde.

Gespräche mit Russland über Waffenruhe

Der neue Staatschef Poroschenko betraute ihn jetzt bereits mit einer heiklen Aufgabe. Am Sonntag verhandelte Klimkin erstmals in Kiew mit einem russischen Diplomaten unter Vermittlung der OSZE. Die Gespräche sollen erreichen, was Poroschenko als erste Amtshandlung versprochen hat – ein Ende der Gewalt im Osten der Ukraine. „Wir tun alles für die Deeskalation, und alle müssen dies tun“, sagte Klimkin kürzlich. Täglich soll nun in Kiew verhandelt werden. Für den Diplomaten Klimkin ist es die bisher schwierigste Mission.

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