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Russlands Präsident Wladimir Putin erhöht den Druck auf die Ukraine.

© dpa

Ukraine: Putin versetzt Kampfjets in Alarmbereitschaft

Auf der ukrainischen Halbinsel Krim spitzt sich die Lage bedrohlich zu: Unbekannte haben die Gebäude von Parlament und Regionalregierung besetzt. Russland macht jetzt Kampfflugzeuge gefechtsbereit.

Das russische Verteidigungsministerium hat am Donnerstag erklärt, es habe Kampfflugzeuge an den westlichen Grenzen des Landes in Kampfbereitschaft versetzt. Das berichtete die Agentur Interfax. Und auch die ukrainische Seite verschärft den Ton. Der ukrainische Interimspräsident Alexander Turtschinow warnte Russland mit Nachdruck vor Truppenbewegungen auf der Halbinsel Krim. Sollten sich Angehörige der Schwarzmeerflotte „unangemeldet außerhalb der festgelegten Zonen“ bewegen, werde dies als Aggression gewertet, sagte er am Donnerstag in Kiew. Der Aufenthalt russischer Militärs auf der Krim sei durch ein bilaterales Abkommen „streng geregelt“. Die Ukraine lasse keine Verletzung ihrer Souveränität zu.

Nato-Generalsekretär zeigt sich besorgt

Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen forderte Russland auf, alles zu unterlassen, was zur Eskalation der Lage in der Ukraine oder zu Missverständnissen führen könnte. “Ich bin besorgt über die Entwicklung auf der Krim“, erklärte er in einem Tweet.

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Auf der Krim hatten zuvor bewaffnete Unbekannte die Gebäude von Parlament und Regionalregierung besetzt. Die etwa 30 Männer hätten mit Schnellfeuergewehren das Glas der Eingangstüren zerschossen und sich Zugang verschafft, sagte ein Behördenmitarbeiter Interfax zufolge in Simferopol. Demnach bezeichnete die Gruppe sich angeblich als Selbstverteidiger der russischsprachigen Bevölkerung der Krim. Ein Sprecher der Krimtataren teilte mit, die Männer würden Uniformen ohne nähere Kennung tragen. Es gebe zunächst keine Forderungen.

Der Eingang des Parlaments sei mit einer Barrikade aus Holz und Abfalltonnen versperrt, hieß es. Am Sitz des Ministerrats wurden zahlreiche Sicherheitskräfte zusammengezogen. „Die Behörden wollen schnell klären, wer die Besetzer sind und was sie wollen“, sagte der Abgeordnete Andrej Sentschenko von der Partei der Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko. Der Verwaltung zufolge hält sich wegen eines arbeitsfreien Tages kein Angestellter im Parlament auf. Augenzeugen berichteten, auf den Gebäuden wehe die russische Fahne.

Ukraine: 30 Verletzte bei Zusammenstößen auf der Krim

Die Mehrheit der Krim-Bewohner sind ethnische Russen. Der Hafen Sewastopol ist Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Am Mittwoch war es in Simferopol zwischen Befürwortern und Gegnern einer Annäherung an Russland zu Zusammenstößen gekommen. Dabei waren mindestens 30 Menschen verletzt worden, einige davon mussten im Krankenhaus behandelt werden. Zwei Männer starben, einer davon an einem Herzinfarkt.

Bereits am Mittwoch hatte Russland seine Truppen im Grenzgebiet zur Ukraine in Alarmbereitschaft versetzt. Ziel ist es nach Angaben der Regierung, die Kampfbereitschaft zu testen. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu kündigte zugleich Maßnahmen zur Sicherung russischer Einrichtungen auf der Krim an.

Vitali Klitschko warnt Russland vor Eskalation

US-Außenminister John Kerry warnte Russland vor einer militärischen Intervention in der Ukraine. Eine Verletzung der territorialen Integrität des Landes wäre ein schwerwiegender Fehler, sagte Kerry. Russland habe sich wiederholt gegen ausländische Militärinterventionen etwa in Libyen oder Syrien ausgesprochen. Jetzt solle sich das Land an die eigenen Mahnungen halten.

Auch der designierte ukrainische Präsidentschaftskandidat Vitali Klitschko warnte Russland vor einer Eskalation der Lage. “Im Osten unseres Landes versucht Russland derzeit starken Einfluss zu nehmen, da müssen wir besonders aufpassen“, sagte Klitschko der “Bild“-Zeitung. In Russland sei von einigen Medien versucht worden, das Bild von einem Putsch und radikalen Demonstranten zu zeichnen. “Das ist einfach falsch“, sagte Klitschko. (rtr/dpa)

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