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Umfrage: Auch Migranten wählen Ehepartner meist ohne Eltern

Einen Einfluss der Familie auf die Partnerwahl der Kinder gibt es offenbar nur bei einer Minderheit der Migranten in Deutschland. In einer von der Caritas in Auftrag gegebenen Studie gaben zwei Prozent an, Eltern oder Verwandte hätten über die Ehe entschieden.

Bei Türkischstämmigen waren es sieben Prozent. Dabei sind alle Ehen eingeschlossen, auch die, die vor 40 Jahren im Ausland geschlossen wurden. Acht Prozent gaben an, sie hätten ihren Ehepartner durch Vermittlung ihrer Familie kennen gelernt. 66 Prozent haben sich alleine für ihren Partner entschieden, 16 Prozent gemeinsam mit der Familie.

Die Erhebung ist ein von der Caritas beauftragter Teil der Sinus-Milieustudie „Lebenswelten von Migranten“. Demnach ist fast ein Viertel der Menschen mit Migrationshintergrund mit „einheimischen“ Deutschen verheiratet. Von den ledigen Migranten, die sich eine Heirat vorstellen können, sagen 71 Prozent, es spiele keine Rolle, ob der Partner einen Migrationshintergrund habe oder nicht. Die Studie unterscheidet zwischen verschiedenen Milieus. So ist ein gemeinsamer Migrationshintergrund für die Eheschließung im „religiös-verwurzelten Milieu“, in dem konservativ-religiöse Wertvorstellungen vorherrschen, sehr wichtig. Im „multikulturellen Performermilieu“, das sich stark mit dem westlichen Lebensstil identifiziert, und im „intellektuell-kosmopolitischen Milieu“ sind dagegen überdurchschnittlich viele mit „einheimischen“ Deutschen verheiratet.

Der Caritasverband erneuerte seine Forderung nach der doppelten Staatsbürgerschaft. „Dass das notwendig ist, hat die Studie bekräftigt“, sagte Caritas-Präsident Peter Neher. Von den 55 Prozent der Migranten, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben, würden sich 36 Prozent einbürgern lassen, wenn eine doppelte Staatsbürgerschaft möglich wäre. 

Karin Schädler

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