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Umweltpolitik: Greenpeace plant für mehr Klimaschutz

Greenpeace will der Bundesregierung Nachhilfe in Sachen Klimaschutz geben und legt einen Plan vor, mit dem mit dem Deutschland bis 2020 sein Klimaschutzziel problemlos erreichen würde.

Berlin - Etwa 100 Tage vor dem entscheidenden Weltklimagipfel in Kopenhagen vermisst Andree Böhling vor allem eines: eine deutsche Vorreiterrolle. Am Donnerstag gab er der Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in deren Abwesenheit Nachhilfe, wie diese Vorreiterrolle aussehen könnte. Dass es die Mühe wert wäre, da ist sich der Greenpeace-Energieexperte sicher, denn mit einem Kanzler nach der Bundestagswahl rechnet er eher nicht.

Greenpeace legte einen „Plan B 2050“ vor, mit dem Deutschland bis 2020 sein Klimaschutzziel – 40 Prozent weniger Kohlendioxidemissionen als 1990 – problemlos erreichen würde. Bis 2050 wäre Deutschland dann bei minus 90 Prozent im Vergleich zu 1990. Greenpeace hat das Ingenieurbüro Eutech beauftragt, einen zumindest technisch machbaren Plan zu entwerfen, wie Deutschland bis 2050 zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden kann. Der Atomausstieg sollte beschleunigt und bis 2015 abgeschlossen sein. Zudem sollte der Bundestag sofort ein Verbot für den Neubau von Kohlekraftwerken beschließen und ein Kohleausstiegsgesetz, das bis 2040 das letzte Kohlekraftwerk vom Netz nimmt. Auf die Abscheidung von CO2 aus Kohlekraftwerken und die unterirdische Lagerung des Klimagases (CCS) will Greenpeace ganz verzichten.

Technisch sieht Sigrid Achner von Eutech dafür wenig Probleme. Zunächst müssten die Effizienzpotenziale genutzt werden und der Energieverbrauch insgesamt sinken. Die Strom- und Wärmeproduktion müssten nach und nach auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Auf dem Weg dahin sollen hocheffiziente Gaskraftwerke sowie gasbefeuerte Kraft- Wärme-Kopplungsanlagen als „Brückentechnologien“ dienen. Auch der Verkehr könne bis 2050 emissionsfrei werden, meint Achner. Allerdings sei das ohne neue Antriebe nicht zu schaffen. Neben einem Ausbau des öffentlichen Verkehrs und einer Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene hat Achner deshalb ausgerechnet, was sich erreichen ließe, wenn Elektroautos tatsächlich ein Erfolg würden. Ihr Fazit: Der Klimaschutz würde sich für Deutschland schon innerhalb von etwa zehn Jahren durch niedrigere Preise für die Verbraucher auszahlen. Und die Importabhängigkeit würde bis 2050 um 95 Prozent sinken. Dagmar Dehmer

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