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Südpol

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UN-Antrag: Großbritannien beansprucht riesige Gebiete am Südpol

Im weltweiten Rennen um Rohstoffe plant die Regierung in London offenbar einen Coup: Mehr als eine Million Quadratkilometer am Südpol soll künftig das Gebiet des Königreichs erweitern. Auch auf andere Regionen will man Anspruch erheben.

Nach dem Streit um rohstoffreiche Gebiete am Nordpol will Großbritannien jetzt Ansprüche auf ein riesiges Seegebiet am Südpol geltend machen. Das geht aus Regierungsplänen hervor, wie die britische Zeitung "Daily Telegraph" berichtete. Das Außenministerium in London bereite eine Eingabe an die Vereinten Nationen vor. Den Angaben zufolge geht es um ein Areal von mehr als einer Million Quadratkilometer. Derzeit ist das Vereinigte Königreich gerade einmal 244.820 Quadratkilometer groß.

Zwar sei es wegen der extremen Tiefen des Meeres in der Region derzeit technisch noch nicht möglich, nach Öl, Gas und Mineralien zu forschen. Doch dürften die britischen Pläne Anrainerstaaten wie Argentinien verärgern, heißt es. Das Seegebiet am Südpol sei eine von mehreren Optionen, die britischen Hoheitsgebiete zu erweitern.

Ebenfalls Gebietsansprüche im Golf von Biskaya?

"Insgesamt gibt es fünf Forderungen, die Großbritannien vorantreiben will", heißt es in einem Statement. Als weiteres Gebiet werden etwa Areale um die Falklandinseln sowie im Golf von Biskaya nördlich der spanischen Küste genannt. "Diese Ansprüche basieren auf Artikel 76 der UN-Seerechtskonvention. Wir glauben, sie werden den geologischen Bedingungen gerecht." Im Rennen um die Rohstoffe am Nordpol ist Großbritannien indes weitgehend Zuschauer; hier dominieren Russland, die USA, Kanada, Dänemark und Norwegen. Russland macht bei seinen Gebietsansprüchen am Nordpol ebenfalls Artikel 76 geltend.

Ein Sprecher des Außenministeriums betonte jedoch, dass bislang noch kein Antrag an die UN übermittelt worden sei. Das weitere Vorgehen werde derzeit noch geprüft. Die Frist laufe erst im Mai 2009 ab.

Experten bezweifeln unterdessen die Rechtmäßigkeit der Ansprüche Großbritanniens. Das Land unterzeichnete 1959 gemeinsam mit elf anderen Staaten den Antarktisvertrag, der den Südpol zu einer Art Niemandsland erklärt, das "dem Frieden und der Wissenschaft" und keinen nationalen Interessen diene. Territoriale Forderungen wurden darin ausdrücklich nicht anerkannt. Derzeit unterhält Großbritannien in der Antarktis zwei permanent besetzte Forschungsstationen. (mit dpa)

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