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Politik: UN-Bericht: In Kanada leben die Menschen heute am besten

Mehr als 1,2 Milliarden Menschen müssen mit weniger als einem Dollar täglich auskommen. Wie aus dem am Donnerstag in Bonn vorgestellten Bericht der UN-Organisation für menschliche Entwicklung (UNDP) weiter hervorgeht, haben rund eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, knapp zweieinhalb Milliarden verfügen nicht über sanitäre Einrichtungen.

Mehr als 1,2 Milliarden Menschen müssen mit weniger als einem Dollar täglich auskommen. Wie aus dem am Donnerstag in Bonn vorgestellten Bericht der UN-Organisation für menschliche Entwicklung (UNDP) weiter hervorgeht, haben rund eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, knapp zweieinhalb Milliarden verfügen nicht über sanitäre Einrichtungen. Die durchschnittliche Lebenserwartung sei dagegen seit 1970 von 55 auf heute 65 Jahre angestiegen. Verbessert haben sich laut Bericht im weltweiten Schnitt auch die Chancen der Beteiligung an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen; so wurde im vergangenen Vierteljahrhundert in 113 Ländern ein Mehrparteiensystem eingeführt.

Den niedrigsten Entwicklungsstand verzeichnen laut UNDP-Index für menschliche Entwicklung 24 afrikanische Staaten. An letzter Stelle stehen Sierra Leone, Niger, Burkina Faso und Äthiopien. Das ärmste Land Lateinamerikas ist Haiti, das ärmste Asiens Bangladesch. An der Spitze des Indexes steht seit sieben Jahren Kanada; Deutschland belegt Platz 14. Der Index bewertet 174 Länder nach Lebenserwartung, Ausbildung und Einkommen. Die durchschnittliche Lebenserwartung schwankt laut UNDP zwischen 80 Jahren in Japan und knapp 38 Jahren in Sierra Leone. Der mit großem Abstand niedrigste Bildungsgrad herrsche in Niger, den höchsten verzeichneten Kanada, Australien, Schweden, Belgien, die Niederlande, Großbritannien und Finnland.

22 Länder in Afrika und Osteuropa mussten dem Bericht zufolge seit 1990 Rückschritte bei der menschlichen Entwicklung verzeichnen. Ursachen dafür seien AIDS, wirtschaftliche Stagnation und Konflikte. In fast allen Ländern herrsche in den Städten weniger Not als auf dem Land. Meist gebe es auch Unterschiede zwischen ethnischen Gruppen. Fast überall gehe es Männern besser als Frauen. Die UNDP weist ausdrücklich darauf hin: Auch in den reichsten Ländern herrsche trotz des relativen Wohlstands Armut. Obwohl etwa die USA das zweithöchste Pro-Kopf-Einkommen weltweit aufwiesen, hätten sie die höchste Armutsrate der 18 reichsten Staaten.

Der Bericht hebt hervor, dass trotz der Fortschritte bei der Durchsetzung demokratischer Systeme diese oft noch nicht Menschenrechte garantierten. Politik werde häufig hinter verschlossenen Türen gemacht, Minderheiten blieben bei politischen Entscheidungsprozessen ausgegrenzt.

In einer ersten Reaktion bewertete Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) in Bonn den Bericht als Bestätigung der Politik der Bundesregierung. Sie begrüße das Schwerpunkt-Thema Menschenrechte, da auch die Regierung sich "heute mehr denn je" für Menschenrechte einsetze. Menschenrechte und menschliche Entwicklung bedingten einander.

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