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Kim Jong UN weist die Anschuldigungen zurück.

© AFP

UN-Bericht zu Nordkorea: Die Grausamkeiten des Kim Jong Un

Die Vereinten Nationen listen die Verbrechen des nordkoreanischen Regimes auf. Von Folter und Exekutionen ist die Rede. Das Regime weist alles von sich.

Folter, Aushungerungen, Exekutionen: Die Vereinten Nationen listen die schweren Verbrechen des Regimes in Nordkorea an der eigenen Bevölkerung auf. Die Clique um Diktator Kim Jong Un halte sich mit einem brutalen Unterdrückungsapparat an der Macht, berichtete das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte am Donnerstag in Genf. In dem Terrorstaat werde die Todesstrafe schon bei kleinsten Anlässen verhängt. Das Kim-Regime musste sich einer turnusmäßigen Überprüfung der politischen, sozialen und ökonomischen Lage durch den UN-Menschenrechtsrat stellen.

Als Grundlage der Anhörung diente der Report über die Grausamkeiten, die das Hochkommissariat zusammengestellt hatte. Das nordkoreanische Regime wies alle Anschuldigungen zurück. In einer schriftlichen Stellungnahme aus Pjöngjang hieß es: Unter der „bewährten Führung“ des Marschalls Kim Jong Un errichte Nordkorea eine „Nation, die wirkungsvoll das glückliche Wohlergehen des Volkes und wahrhafte Menschenrechte garantiere“.

Der UN-Bericht zeichnet jedoch ein anderes Bild: Die Zustände in den Gefangenenlagern seien an Grausamkeit kaum zu überbieten. Nach Schätzungen halten Nordkoreas Machthaber mehrere hunderttausend Menschen, darunter auch Kinder, in den Lagern fest. Frauen seien die „Opfer der schlimmsten“ Verbrechen, auch sexueller Gewalt. Zwangsarbeit, Folter und Nahrungsmittelverweigerung bis zum Tod und willkürliche Hinrichtungen gehörten zum Alltag der Lager. Häftlinge müssten medizinische, biologische und chemische Experimente erdulden.

Außerhalb der Lager teile das Kim-Regime die Bevölkerung grob in drei Klassen ein. Man unterscheide den loyalen „Kern“, eine „schwankende“ Gruppe und „feindliche“ Elemente. Die Zugehörigkeit zu einer Klasse entscheide über Nahrungsmittelzuteilungen, Zuweisung von Wohnraum, medizinische Betreuung und Arbeitsmöglichkeiten. Die Regierung habe ein ausgeklügeltes System mit Spitzeln und Denunziationen errichtet, um die Bevölkerung systematisch zu überwachen. Die Meinungs-, Versammlungs- und Religionsfreiheit werde grob missachtet, hält der UN-Bericht fest. Der Menschenrechtsrat, dem 47 Mitgliedländer angehören, wird in den nächsten Wochen Pjöngjang Empfehlungen zur Verbesserung der Lage unterbreiten. Das Regime wird die Ratschläge wohl nicht zur Kenntnis nehmen.

Jan Dirk Herbermann

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