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Politik: UN-Botschafter Holbrooke würdigt die "erste neue unabhängige Nation des 21. Jahrhunderts"

Der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Richard Holbrooke, hat sich bei einem Besuch in Ost-Timor für die baldige Unabhängigkeit der einstigen portugiesischen Kolonie ausgesprochen. Bei einem Treffen mit Unabhängigkeitsführer "Xanana" Gusmao in der Hauptstadt Dili lobte der US-Diplomat am Dienstag dessen jahrzehntelangen Kampf gegen die indonesische Besatzung.

Der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Richard Holbrooke, hat sich bei einem Besuch in Ost-Timor für die baldige Unabhängigkeit der einstigen portugiesischen Kolonie ausgesprochen. Bei einem Treffen mit Unabhängigkeitsführer "Xanana" Gusmao in der Hauptstadt Dili lobte der US-Diplomat am Dienstag dessen jahrzehntelangen Kampf gegen die indonesische Besatzung. Zugleich sagte Holbrooke voraus, dass Ost-Timor die "erste neue unabhängige Nation des 21. Jahrhunderts" sein werde. Die Bevölkerung des Inselteils hatte sich im August mit großer Mehrheit gegen eine von Indonesien angebotene Autonomieregelung ausgesprochen. Daraufhin gab das indonesische Parlament den Weg in die Unabhängigkeit frei. Danach folgte eine Terrorwelle pro-indonesischer Milizen und indonesischer Militärs gegen die Zivilbevölkerung Ost-Timors, die erst durch eine internationale Schutztruppe beendet werden konnte.

Holbrooke wurde bei dem Besuch im Hauptquartier der Unabhängkeitsbewegung bei Dili, von 200 teilweise bewaffneten Kämpfern empfangen. Dem möglichen künftigen Präsidenten Gusmao sicherte er die Unterstützung Washingtons zu. Die USA würden Hilfe beim Aufbau "eines neuen, stabilen und demokratischen Landes" leisten. Auch darüber hinaus könne sich Gusmao der internationalen Unterstützung sicher sein. Der Unabhängigkeitsführer war nach jahrelanger Verbannung und Haft erst im Oktober in sein Heimatland zurückgekehrt. Gusmao gilt als aussichtsreichster Anwärter für das Präsidentenamt. Ost-Timor war 1975 von Indonesien völkerrechtswidrig besetzt und ein Jahr später annektiert worden.

Unterdessen meldete der australische Rundfunksender ABC, dass die australische Regierung frühzeitig vor Massakern der pro-indonesischen Milizen gegen die Bevölkerung von Ost-Timor gewarnt worden sei. Nach diesen Informationen gab es bereits im Sommer vergangenen Jahres konkrete Hinweise darauf, dass Milizen-Einheiten ausgebildet und bewaffnet wurden. Die australische Regierung habe die Warnungen jedoch nicht Ernst genommen. Derzeit leben noch 230 000 Ost-Timorer in Lagern in West-Timor, die vor der Gewalt pro-indonesischer Milizen geflohen oder dorthin vertrieben worden waren.

Ost-Timors katholischer Bischof Carlos Ximenes Belo hat am Dienstag die Flüchtlinge in West-Timor zur Rückkehr in ihre Heimat aufgefordert. Die Lage in Ost-Timor "ist gut, sie wird besser", sagte der Friedensnobelpreisträger in der Hauptstadt Dili nach einem Treffen mit Holbrooke. Ost-Timor wird zur Zeit von den UN verwaltet. Holbrooke hatte am Montag im west-timorischen Grenzort Atambua erklärt, pro-indonesische Milizen würden Flüchtlingen mit Lügen über die Lage in Ost-Timor Angst machen. Die Milizen behaupteten, australische Soldaten der internationalen Schutztruppe für Ost-Timor (Interfet) vergewaltigten und töteten ost-timorische Frauen. Holbrooke hatte am Wochenende an Jakarta appelliert, für eine beschleunigte Rückkehr der Flüchtlinge aus West-Timor zu sorgen.

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