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Politik: UN fordern mehr Klimaschutz von Industrieländern

Berlin - Die entwickelten Länder müssen die Emissionen von Treibhausgasen bis 2050 um mindestens 80 Prozent reduzieren. Das fordern die Autoren des UN-Berichts über die menschliche Entwicklung, der am Dienstag vorgestellt wurde.

Berlin - Die entwickelten Länder müssen die Emissionen von Treibhausgasen bis 2050 um mindestens 80 Prozent reduzieren. Das fordern die Autoren des UN-Berichts über die menschliche Entwicklung, der am Dienstag vorgestellt wurde. Die Autoren argumentieren, dass der Klimawandel andernfalls zu enormen Rückschlägen bei der weltweiten Armutsbekämpfung führe. Hunderte Millionen Menschen seien wegen der Erderwärmung von Unterernährung und Wasserknappheit bedroht, heißt es im Bericht.

Die Länder, die am wenigsten zum Problem des Klimawandels beitragen, seien am stärksten betroffen, sagte Guido Schmidt-Traub vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP). „Die 19 Millionen Menschen New Yorks produzieren mehr Treibhausgase als die 766 Millionen in den ärmsten Ländern der Welt“, so Schmidt-Traub. Dabei treffen Wassermangel, Einbußen in der Landwirtschaft oder Überschwemmungen die armen Länder besonders hart, ohne dass sich die Bevölkerung davor schützen könne. Als Beispiel stellt der Bericht die Niederlande und das indische Westbengalen gegenüber: Während in den Niederlanden drei Milliarden US-Dollar in den Hochwasserschutz investiert werden, bauen in Westbengalen die Bewohner mit eigenen Händen erhöhte Bambusplattformen, auf denen sie vor Überschwemmungen Zuflucht suchen.

Nur langsam entwickele sich eine internationale Zusammenarbeit, um die Entwicklungsländer bei der Anpassung an die veränderten Klimabedingungen zu unterstützen, kritisieren die Autoren. Bislang würden für internationale Anpassungsfonds nur 26 Millionen US-Dollar ausgegeben. Um die Infrastruktur der Entwicklungsländer „klimasicherer“ zu machen, müssten die Regierungen des Nordens allerdings bis 2015 86 Milliarden US-Dollar bereitstellen.

Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) unterstützte die Schlussfolgerungen des UN-Berichts. Die Entwicklungshilfe der EU-Länder müsse bis 2015 wie vereinbart auf 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens steigen, erklärte die Ministerin.

Der UN-Bericht fordert zudem eine Besteuerung von CO2-Emissionen und den Ausbau des Emissionshandels. Die Autoren kritisieren, dass die USA keine bundesweiten Ziele für die Senkung der Emissionen aufgestellt haben. Auf „freiwilliger Basis“ funktioniere Klimaschutz aber nicht, heißt es weiter. Ute Zauft

Ute Zauft

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