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Politik: UN-Konferenz: EU und Afrika streiten über Sklaverei

Trotz der verzweifelten Bemühungen des Gastgeberlandes Südafrika um einen Minimalkonsens war die UN-Weltkonferenz gegen Rassismus und Fremdenhass in Durban auch an ihrem vorletzten Tag von Streitigkeiten über den Wortlaut des offiziellen Abschlussdokuments überschattet. Im Mittelpunkt stand erneut der Streit um eine klare Verurteilung Israels wie sie die arabischen Delegationen seit Konferenzbeginn fordern.

Trotz der verzweifelten Bemühungen des Gastgeberlandes Südafrika um einen Minimalkonsens war die UN-Weltkonferenz gegen Rassismus und Fremdenhass in Durban auch an ihrem vorletzten Tag von Streitigkeiten über den Wortlaut des offiziellen Abschlussdokuments überschattet. Im Mittelpunkt stand erneut der Streit um eine klare Verurteilung Israels wie sie die arabischen Delegationen seit Konferenzbeginn fordern. Umstritten ist dabei vor allem eine Klausel, in der die Besetzung palästinensischer Gebiete durch Israel als eine "neue Form der Apartheid" gegeißelt wird. Am Donnerstagnachmittag schien ein südafrikanischer Kompromissvorschlag die Zustimmung der europäischen wie auch der arabischen Delegation zu finden.

Symptomatisch für den Verlauf der Konferenz waren auch die völlig unterschiedlichen Auffassungen von Afrika und Europa über die Form der Wiedergutmachung für Sklaverei und Kolonialismus. Umstritten war dabei vor allem die Forderung der afrikanischen Staaten, den Sklavenhandel zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert zu einem "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zu erklären.

Juristen warnten am Donnerstag davor, dass Europa - und allen voran die früheren Kolonialmächte - Klagen von Sklavennachfahren in Milliardenhöhe riskierten, falls sie die eigene Mittäterschaft in einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkennen würden.Eine Nichtregierungsorganisation in Ghana versuchte, die historische Schuld des Westens in Afrika in Zahlen zu ermitteln und kam auf die Summe von 777 Billionen Dollar. Dabei setzte man für jeden Sklaven, der zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert aus Afrika nach Übersee verschleppt wurde, einen Betrag von 100 000 Dollar an. Eine Sammelklage der Nachfahren wird vorbereitet. Beispielhaft könnte die Zwei-Milliarden-Dollar-Klage werden, welche die namibische Volksgruppe der Herero gegen drei deutsche Firmen, darunter die Deutsche Bank, in Washington einreichte. Darin bezichtigen die Hereros die deutschen Unternehmen einer "brutalen Allianz" mit dem wilhelminischen Deutschland bei der Ausmerzung von rund 60 000 Hereros zwischen 1904 und 1907.

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