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Kriegsopfer: Mohammad (17) lebt heute in einem Flüchtlingscamp.

© Save the Children

UN prangern Gewalt gegen Kinder in Syrien an: Peitschenhiebe, Vergewaltigung, Scheinhinrichtungen

Die Armee des syrischen Machtinhabers Baschar al Assad soll systematisch Kinder gefoltert und misshandelt haben. Aber auch die Rebellen schrecken offenbar vor Gräueltaten nicht zurück.

Ausgerissene Fingernägel, Peitschenhiebe, Schläge mit Stromkabeln, Elektroschocks an Genitalien, Scheinhinrichtungen, Vergewaltigung und Schlafentzug – im syrischen Bürgerkrieg werden Kinder offenbar gezielt gefoltert und misshandelt. Das geht aus einem Bericht der Vereinten Nationen (UN) hervor, der jetzt in New York veröffentlicht wurde. In dem 18-seitigen Report, der sich auf den Zeitraum vom 1. März 2011 bis zum 15. November 2013 bezieht, werden detailliert zahlreiche gewaltsame Übergriffe auf Minderjährige dokumentiert. Das Leid der Kinder in dem seit fast drei Jahre andauernden Konflikt sei „unaussprechlich“ und inakzeptabel, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

Elfjährige mit angeblichen Oppositions-Kontakten festgenommen

Die UN machen vor allem das Regime von Machthaber Baschar al Assad für die Menschenrechtsverstöße verantwortlich. Soldaten der Regierungsarmee scheuten zum Beispiel nicht davor zurück, auf Kinder zu schießen, sie nach Belieben zu verhaften und zu foltern. Laut dem Bericht wurden sogar Elfjährige festgenommen, weil sie angeblich Kontakt zur Opposition hatten. Viele Jugendliche seien seit ihrer Festnahme verschwunden. Einige sind nach UN-Informationen von Assads Gefolgsleuten so lange mit Hämmern malträtiert worden, bis sie starben.

Doch die Vereinten Nationen erheben nicht nur gegen das Regime in Damaskus schwere Vorwürfe. Auch die vom Westen unterstützten Aufständischen sollen elementare Grundrechte der Kinder verletzt und brutale Gewalttaten begangen haben. In dem Bericht ist unter anderem von Massenhinrichtungen die Rede. Zudem würden Jugendliche bewusst bei Kampfhandlungen eingesetzt und als Helfer für Terroranschläge missbraucht.

„Jede der Gräueltaten müsste eigentlich einen Aufschrei zur Folge haben“

Hilfsorganisationen beklagen schon lange das Leid der syrischen Kinder. „Der UN-Report zeigt die Unmenschlichkeit des Konflikts und wieder einmal die Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft“, sagte Silvia Holten von World Vision dem Tagesspiegel. „Jede der Gräueltaten müsste eigentlich einen Aufschrei zur Folge haben und zu einem sofortigen Waffenstillstand führen.“ Ähnlich sieht das Kathrin Wieland. Die Geschäftsführerin von Save the Children forderte die internationale Gemeinschaft auf, endlich zu handeln. In ihrem Überlebenskampf würden Kinder misshandelt, gefoltert und getötet. „Millionen Kinder in Syrien werden so zu unschuldigen Opfern.“

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