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© Guy Calaf

UN-Resolution: USA planen Kampf an Land gegen somalische Seeräuber

Seit Beginn des Jahres haben somalische Soldaten etwas 30 Schiffe in ihre Gewalt gebracht und rund 90 Millionen Euro erpresst. Damit soll Schluss sein. Die USA planen nun offenbar, auch an Land gegen die Räuber vorzugehen.

Die USA wollen somalische Piraten offenbar auch an Land bekämpfen. Einen entsprechenden Resolutionsentwurf werde Washington in der kommenden Woche dem UN-Sicherheitsrat vorlegen, hieß es am Donnerstag aus Diplomatenkreisen. Mit ihren spektakulären Seeräuber-Attacken haben die Piraten nach Einschätzung eines UN-Experten allein in diesem Jahr schon mehr als 120 Millionen Dollar (rund 90 Millionen Euro) erpresst.
  
Der Resolutionsentwurf soll den an dem Einsatz beteiligten Ländern ermöglichen, die Piraten auch an Land bekämpfen zu können. Wer Piratenangriffe "plant, unterstützt oder ausführt", soll demnach auch an Land und im somalischen Luftraum bekämpft werden. Der UN-Sicherheitsrat könne am kommenden Dienstag über den Entwurf beraten, sagten Diplomaten, die nicht namentlich genannt werden wollten. An dem Treffen sollten demnach auch mehrere Außenminister teilnehmen.
  
Seit Oktober habe es 32 Überfälle vor Somalias Küste gegeben, sagte der UN-Beauftragte für Somalia, Ahmedou Ould Abdallah, am Donnerstag bei einer Anti-Piraterie-Konferenz im kenianischen Nairobi. Um der Piraterie den Garaus zu machen, müssten die Hintermänner der Seeräuber ausfindig gemacht werden. Länder, die dazu in der Lage seien, sollten Guthaben von Piraten-Unterstützern einfrieren, forderte Abdallah. In der Abschlusserklärung wurde unter anderem der Aufbau einer schlagkräftigen somalischen Küstenwache gefordert.

Mehr Geld bedeutet bessere Ausrüstung

Nach UN-Angaben haben die Piraten in der Vergangenheit zumindest mit Teilen des erbeuteten Lösegeldes die Bewohner der somalischen Küstengebiete unterstützt. Zugleich steckten sie jedoch viel Geld in bessere Ausrüstung, so dass sie nun mit modernen Schnellbooten angreifen und über Satellitentelefone kommunizieren könnten.
  
Ein kenianischer Seefahrtexperte sagte, dass nur ein Teil des Lösegeldes tatsächlich in Somalia ankomme. Wenn die Staatengemeinschaft gegen die Hintermänner der Piraten vorgehen wolle, müsse sie in Nairobi anfangen. Kenias Hauptstadt sei die Drehscheibe für Händler und Geschäftsleute aus Somalia.
  
Kenia und Großbritannien unterzeichneten bei der Konferenz eine Absichtserklärung zur Festnahme, Überstellung und Strafverfolgung somalischer Piraten, die von der britischen Marine gefasst werden. Erst Mitte November hatten die Briten den kenianischen Behörden acht Verdächtige übergeben, die auf hoher See gefangengenommen wurden.
  
Seit Jahresbeginn griffen Piraten vor der Küste Ostafrikas rund hundert Schiffe an, etwa 30 von ihnen brachten sie vorübergehend in ihre Gewalt. Die EU beschloss in dieser Woche einen Einsatz gegen die Seeräuber, an dem sich auch Deutschland mit bis zu 1400 Bundeswehr-Soldaten beteiligen will. (mpr/AFP)

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