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Politik: UN-Tribunal: 46 Jahre Haft für Völkermord

Erstmals in der Geschichte des UN-Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien ist ein Angeklagter wegen Völkermordes verurteilt worden. Gegen den bosnisch-serbischen General Radislav Krstic, einen der Hauptverantwortlichen des Massakers von Srebrenica, verhängte das Gericht am Donnerstag eine Haftstrafe von 46 Jahren.

Erstmals in der Geschichte des UN-Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien ist ein Angeklagter wegen Völkermordes verurteilt worden. Gegen den bosnisch-serbischen General Radislav Krstic, einen der Hauptverantwortlichen des Massakers von Srebrenica, verhängte das Gericht am Donnerstag eine Haftstrafe von 46 Jahren. Richter Almiro Rodrigues sprach den 53-jährigen Krstic wegen des Mordes an mindestens 7000 Moslems schuldig.

Krstic hatte Juli 1995 serbische Streitkräfte befohlen, die in der moslemischen Enklave Srebenica etwa 7500 Männer zu ermorden und 20 000 bis 30 000 weitere Menschen zu vertreiben. Er unterstand direkt dem Oberkommandeur der bosnisch-serbischen Truppen, Ratko Mladic. Mladic ist neben dem damaligen Präsidenten der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, die bekannteste Person, die von dem UN-Tribunal wegen der Verbrechen während des Bosnien-Krieges 1992 bis 1995 gesucht wird. Die Verbrechen von Srebrenica sind nach Angaben der Vereinten Nationen die "schlimmsten Gräueltaten" in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Anklage hatte in allen acht Anklagepunkten lebenslange Haftstrafen gefordert. Krstic hatte während des 94-tägigen Prozesses auf nicht schuldig plädiert.

Die Stadt Srebrenica war trotz ihres Status als UN-Schutz-Zone am 11. Juli 1995 in die Hand der Serben gefallen. Viele der moslemischen Männer und Jungen wurden auf der Flucht getötet. Bislang wurden 4500 Leichen in Massengräbern entdeckt.

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