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Ahmadinedschad

© dpa

UN-Vollversammlung: Ahmadinedschad droht USA und Israel

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat das Atomprogramm seines Landes vor der UN-Vollversammlung verteidigt. Gleichzeitig nutzte er das Plenum, um die USA und Israel scharf anzugreifen.

Einige "schikanöse Mächte" versuchten mit politischem und wirtschaftlichem Druck, Teheran das Recht auf friedliche Nutzung der Kernenergie zu nehmen, sagte Ahmadinedschad am Dienstag in New York. Dies seien genau die Mächte, die selbst ganze Generationen von tödlichen Atomwaffen herstellten und für die Tragödien in Hiroshima und Nagasaki verantwortlich seien, erklärte er, ohne die USA ausdrücklich zu nennen.

Ahmadinedschad nutzte seinen Auftritt vor dem Weltgremium zugleich für Drohungen und massive Angriffe auf die USA und Israel. Washington warf er unter Hinweis auf den Irak, Afghanistan und Afrika Kolonialismus vor. Die Israelis nannte er "zionistische Mörder".

Peres: "Iran Zentrum des Terrorismus"

Die amerikanische Delegation hatte Medienberichten zufolge für die Rede den Saal verlassen. Vor dem UN-Hauptquartier demonstrierten einige hundert Menschen gegen den Auftritt und riefen: "Ahmadinedschad raus aus der Uno!"

Israels Staatspräsident Schimon Peres sagte, Ahmadinedschads Vorwürfe seien die "dunkelsten Beschuldigungen, fast Anti-Semitismus". Im Gegenzug warf er dem Iran vor, terroristische Aktionen im Libanan und bei der Hamas zu unterstützen. "Der Iran ist heute das Zentrum des Terrorismus."

Ahmadinedschad: "iranisches Volk zum Dialog bereit"

Ahmadinedschad betonte, alle iranischen Aktivitäten seien transparent, seine Regierung arbeite voll mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zusammen. "Das iranische Volk ist zum Dialog bereit. Aber es hat keine illegalen Forderungen akzeptiert - und wird das auch in Zukunft nicht tun", sagte er. Zu dem Kompromissvorschlag der EU äußerte er sich nicht. Die IAEA hatte erst kürzlich wieder einen Mangel an Zusammenarbeit mit dem Iran beklagt.

Atomgespäche für Donnerstag abgesagt

Die USA erwägen einer Verschärfung der Sanktionen gegen Teheran. Auf dem Außenministertreffen der UN-Vetomächte und Deutschlands zum Atomstreit mit dem Iran sollte darüber am Donnestag beraten werden. Das Treffen wurde jedoch inzwischen abgesagt, da Russland nicht an den Gesprächen teilnehmen wollte. Das russische Außenministerium hatte in einer Erklärung mitgeteilt, dass es eine Zusammenkunft nicht für dringlich halte.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte sich besorgt über den Fortgang der internationalen Beratungen zum Atomstreit mit Teheran. Ohne solche Treffen, wie sie gerade in der gegenwärtigen Situation dringend gebraucht würden, werde es "komplizierter, den notwendigen internationalen Druck zu entfalten", sagte Steinmeier kurz vor der endgültigen Absage des Treffens in New York. Er hoffe und erwarte, dass das nicht das Ende der 5+1-Bemühungen sei. (tow/dpa/AFP)

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