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Unabhängigkeitserklärung: Kroatien und Ungarn erkennen Kosovo an

Immer mehr Länder gestehen dem Kosovo seine Eigenständigkeit zu. Serbien hatte bis zuletzt gehofft, dass wenigstens die Nachbarländer damit noch warten würden. Doch diese Hoffnung war vergebens.

Als erste Nachbarländer Serbiens haben Kroatien und Ungarn die frühere serbische Provinz Kosovo als unabhängigen Staat anerkannt. Diesen Beschluss gaben die Regierungen beider Länder am Mittwoch in Zagreb und Budapest bekannt. Das Nachbarland Bulgarien will am Donnerstag ebenfalls diplomatische Beziehungen mit dem Kleinstaat auf dem Balkan aufnehmen. Einen Monat nach der Unabhängigkeitserklärung haben damit schon mehr als 30 Staaten das Kosovo anerkannt.

Zuvor hatten die drei Staaten eine gleichlautende Erklärung veröffentlicht, in der sie den Aufbau eines demokratischen Kosovo-Staates unter Aufsicht der Europäischen Union (EU) mit einem weitreichenden Schutz für die serbische Minderheit begrüßen. Von Brüssel verlangten sie, Serbien eine europäische Perspektive zu bieten. Um Belgrad an die EU heranzuführen, wird die Lockerung der Visumspflicht für serbische Bürger vorgeschlagen.

Hoffen auf Verbesserung der Beziehung

Serbien hatte bis zuletzt gehofft, die für das Land wichtigen Nachbarn würden mit der Anerkennung noch warten. Serbien und Kroatien waren durch die Bürgerkriege in den neunziger Jahren verfeindet und hatten erst in jüngster Zeit mit der Verbesserung ihrer Beziehungen begonnen. Budapest hat nicht nur als wichtiger Handelspartner ein besonderes Interesse an Serbien. In der nordserbischen Provinz Vojvodina lebt eine ungarische Minderheit, für die sich Ungarn stets eingesetzt hat.

Erst in dieser Woche hatten Japan und Kanada diplomatische Beziehungen zum Kosovo aufgenommen. Von den 27 EU-Ländern haben 18 das Kosovo anerkannt, darunter die meisten großen Mitglieder wie Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien. Die USA hatten als erste diesen Schritt vollzogen, dem auch Länder wie die Türkei, Australien und die Schweiz gefolgt waren. Dagegen widersetzt sich Russland als traditioneller Bündnispartner Serbiens ebenso wie China der Anerkennung. (ut/dpa)

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