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Unbeliebter als Westerwelle: Wulffs Umfragewerte im freien Fall

Allmählich verlieren die Deutschen die Geduld mit ihrem Bundespräsidenten: Erneut sind Christian Wulffs Umfragewerte gesunken. Während die Deutschen mit der Arbeit von Angela Merkel zufrieden sind, sind Wulffs Werte schlechter als die von Außenminister Guido Westerwelle.

Im neuen ARD Deutschlandtrend, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, stellen die Deutschen ihrem Bundespräsidenten Christian Wulff ein schlechtes Zeugnis aus: Mit seiner Arbeit sind nur noch 33 Prozent zufrieden, das waren 11 Punkte weniger als im Vormonat. Mehr als die Hälfte, nämlich 54 Prozent sprechen sich inzwischen für einen Rücktritt aus. Das sind acht Punkte mehr als noch Mitte Januar. Nur 43 Prozent sind für einen Verbleib Wulffs im Amt. Lediglich 16 Prozent halten ihn für ehrlich, am 19. Januar waren es noch 26 Prozent. Und nur noch 22 Prozent sind der Ansicht, der Präsident ist glaubwürdig.

Beliebter als Wulff ist inzwischen Außenminister Guido Westerwelle (FDP). Seine Arbeit finden 34 Prozent der Deutschen gut. Das sind neun Punkte mehr im Vergleich zum Vormonat.

Es gelingt Wulff nicht, von den guten Werten der schwarz-gelben Regierungskoalition zu profitieren, die zunehmend an Achtung in der Bevölkerung gewinnt. Dem Deutschlandtrend zufolge sind 42 Prozent der Deutschen mit der Arbeit der Regierung zufrieden - so viele wie seit ihrem Amtsantritt nicht. Kanzlerin Angela Merkel kommt mit 64 Prozent auf den besten Wert seit Dezember 2009. Die Union könnte bei einer Bundestagswahl derzeit mit 36 Prozent rechnen, ein Punkt mehr als bei der Januar-Umfrage.

Die FDP konnte zwar ebenfalls einen Punkt dazu gewinnen, rangiert aber weiter abgeschlagen bei drei Prozent. Die SPD und die Grünen verlieren beide einen Punkt und kämen auf 29 beziehungsweise 15 Prozent. Die Linke käme auf sieben Prozent, ein Plus von einem Punkt. Die Piratenpartei verharrt bei sechs Prozent.

Währenddessen sieht SPD-Chef Sigmar Gabriel den Bundespräsidenten Christian Wulff nicht mehr in der Lage, sein Amt auszuführen. „Das einzige Machtmittel eines Bundespräsidenten, die Glaubwürdigkeit seiner Rede, hat Christian Wulff schon ruiniert. Er ist eigentlich schon kein Bundespräsident mehr, er residiert nur noch im Schloss Bellevue“, sagte Gabriel der „Sächsischen Zeitung“ (Freitagausgabe).

Der SPD-Vorsitzende fügte hinzu: „Der Bundespräsident übernimmt nicht einmal die Verantwortung für seine Fehler, sondern schiebt sie auf Mitarbeiter ab, um selber im Amt bleiben zu können. Daran merkt man, dass sich die Maßstäbe von politischer Moral geändert haben - nicht durch die Medien, sondern durch Politiker wie Christian Wulff.“ Leider treffe der Vertrauensschwund alle, auch die Parteien und Politiker, die mit den Affären nichts zu tun haben. (dpa)

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