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Politik: „Unfassbare Aussagen von Stasi-Eliten“

Berlin - Die Veranstalter der umstrittenen Historikertagung Mitte November an der Süddänischen Universität Odense mit ehemaligen Mitarbeitern der Stasi- Hauptverwaltung Aufklärung haben sich offiziell von Aussagen auf der Konferenz distanziert. Es sei deutlich geworden, „dass die ehemaligen MfS-Mitarbeiter sich keineswegs scheuten, die alten Glaubenssätze vorzutragen, bis hin zu der unfassbaren Aussage, dass Verräter erschossen gehören.

Berlin - Die Veranstalter der umstrittenen Historikertagung Mitte November an der Süddänischen Universität Odense mit ehemaligen Mitarbeitern der Stasi- Hauptverwaltung Aufklärung haben sich offiziell von Aussagen auf der Konferenz distanziert. Es sei deutlich geworden, „dass die ehemaligen MfS-Mitarbeiter sich keineswegs scheuten, die alten Glaubenssätze vorzutragen, bis hin zu der unfassbaren Aussage, dass Verräter erschossen gehören. Von dieser Verachtung grundlegender Menschenrechte und unserer westlichen Gesellschaftsordnung gilt es sich in aller Deutlichkeit zu distanzieren“, heißt es in einer Erklärung, die von Thomas Wegener Friis, Koordinator eines Netzwerks zur Erforschung des Kalten Krieges, unterzeichnet ist. Das Netzwerk hatte die Tagung organisiert. „Die geistige Verfassung der alten Stasi-Eliten hat sich nicht verändert“, schreibt er. Die MfS-Leute hätten sich „mit ihren propagandistischen Äußerungen öffentlich diskreditiert“. Zugleich verteidigte er das „Experiment, zwei unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen zu lassen“.

Die Veranstaltung sollte ursprünglich Mitte Juni in Berlin stattfinden. Nach öffentlichen Protesten hatte die Max- Planck-Gesellschaft jedoch die Zusage für den Tagungsort, das Dahlemer Harnack-Haus, zurückgezogen. Die Stasi-Unterlagenbehörde hatte bereits damals ihre Teilnahme verweigert und dann nach Odense nur einen Beobachter geschickt. Zugleich hatte der renommierte Behördenmitarbeiter Helmut Müller-Enbergs als, wie er meinte, Privatmann einen Beitrag zur Tagung beigesteuert. Daraufhin kündigte die Behörde disziplinarrechtliche Maßnahmen gegen ihn an. sc

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